Auf ein Wort: Prof. Dr. Jens Junge, Institut f. Ludologie

IGM im privaten Dialog mit Akteuren aus der Entertainmentbranche
Please welcome ...
Prof. Dr. Jens Junge, Direktor des Instituts für Ludologie
30. Januar 2025 - 15:06
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Illustration von Lisa Gawenda
Prof. Dr. Jens Junge
Illustration von Lisa Gawenda

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Norddeutsch, ein Mensch von der Küste, aber viel rumgekommen. Seit 1984 bin ich in der Spielebranche, habe bei der SpielBox, dem Magazin für Brett- und Gesellschaftsspiele, meine Ausbildung zum Verlagskaufmann absolviert. Aber ich spiele seitdem auch digital und bin u.a. mit dem Portal spielen.de beim game-Verband seit Gründung Mitglied. Als Direktor des Instituts für Ludologie beschäftige ich mich mit der Lehr- und Forschungssammlung, die umfasst über 82.000 Brettspiele, 45.000 Kartenspiele sowie 17.000 digitale Casualgames.

Was ist Ihr größtes Talent?
Gerne bringe ich Menschen zusammen, die ohne mich nicht zusammenkommen würden. Gute Projekte brauchen gute Teams.

Ihre große Schwäche?
Comics. Die sammel ich einfach zu viel.

Womit kann man Sie bestechen?
Mandarinen-Quark-Torte.

Ihr Lieblingsgericht?
Bratheringe oder Scholle. Jedenfalls Fisch.

Ihr Lieblingsverein?
Handball. SG Flensburg-Handewitt.

Welches Spiel spielen Sie gerade?
Analog: Das Kartenspiel Schrödingers Katzen, weil ich mit dem Forschungsprojekt QUANTista unterwegs bin, wo es um die Quantenphysik und die kommenden Quantencomputer geht. Digital: Balatro, ein Roguelike-Deck-Building-Poker-Spiel vom Indie-Studio LocalThunk, wo auch meine Projekt mit dem Spielkartenmuseum in Altenburg (Yosephinum) mitschwingt.

Welche Sportart betreiben Sie?
Judo.

Wie können Sie am besten entspannen?
Comics lesen oder Spiele spielen. Die Fernbedienung des Fernsehers habe ich lange nicht entstaubt.

Wo haben Sie Ihren letzten Urlaub verbracht?
Flensburg, Ostsee.

Welche Fremdsprache würden Sie gerne fließend sprechen?
Chinesisch, also Mandarin. Da werden wir nicht mehr dran vorbeikommen …

Wo hätten Sie gerne Ihren Zweitwohnsitz?
Äh … davon habe ich schon drei. Noch einen? Nö.

Was war Ihr schönster Lustkauf?
Der Comic „Der keine Sheriff“ Nr. 12 aus dem Jahre 1954. Der zeigt so wunderbar die Absurdität und den damaligen Zeitgeist, weil er das erste von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indizierte Comic war. Die „Gewaltszenen“ wollte ich sehen. Gleiche politische Muster erlebte ich dann 2004 mit der Killerspieldebatte.

Welcher Person würden Sie gerne begegnen?
Dem Politiker, der sich dafür einsetzt, dass Spiele als Medienwerke kulturpolitisch endlich anerkannt werden und E-Sport gemeinnützig wird.

Gibt es einen Traum, den Sie unbedingt verwirklichen möchten?
Die Bundespolitik sollte endlich dafür sorgen, dass Brett- und Kartenspiele und ebenso digitale Spiele als Medienwerke gesammelt, archiviert und dokumentiert werden. Wie wollen wir zu einem bedeutenden Games-Standort werden, wenn wir noch nicht einmal dafür eine solide Basis haben? Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt alles, außer Spiele. Dafür setzte ich mich ein, davon träume ich.

Ergänzen Sie bitte: IGM ist für mich …
… der Blick in digitale Welten, für die ich viel zu wenig Zeit habe.