IGM-Serie "Chefetage": Klaus Jens, Square Enix

Viele halten Hamburg für die schönste Stadt der Republik – auch der Managing Director der Square Enix GmbH empfindet es als „Privileg“, im Zentrum der Hansestadt arbeiten zu dürfen.
26. Oktober 2020 - 16:17
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Klaus Jens, Square Enix GmbH

Wenn Sie mal ganz unverbindlich nach „Klaus Jens Square Enix“ googeln, werden Sie nicht allzu viele Treffer erzielen. Das ist ein erstes Indiz dafür, dass Jens zu jenen Managern der Branche zählt, die anderen das Scheinwerferlicht und die Social-Media-Kanäle überlassen – und dass er sich ganz auf die Aufgabe konzentriert, für die er von seinem Arbeitgeber geholt wurde. Schon seit über zwölf Jahren führt Klaus Jens die Geschäfte und das 20-köpfige Team der Square Enix GmbH mit Sitz in Hamburg. „Ich hatte vorher bei Philips gearbeitet und wollte eigentlich nicht mehr bei einer kleineren Firma arbeiten. Ich habe damals bei der Firma Eidos – die später von Square Enix gekauft wurde – nur für den Übergang angefangen und wollte nach drei Monaten weg“, erzählt Klaus Jens. „Dann erschien im Herbst der erste Tomb Raider und die Firma wuchs sehr stark, schrumpfte dann auch mal wieder und wurde mindestens zwei Mal übernommen. Es ist also immer viel passiert und ich bin geblieben.“

Geblieben ist auch das Bürogebäude inmitten der Hansestadt – nur einen Steinwurf entfernt von Speicherstadt, Binnenalster, Rathaus, Mönckebergstraße, Hauptbahnhof und Jungfernstieg. Brücken und Kanäle ziehen sich durch die gesamte City. „Eine sehr schöne Stadt“, findet der Square-Enix-Manager. „Im Zentrum von Hamburg arbeiten zu dürfen, ist ein Privileg.“ Von außen deutet allerdings wenig bis nichts darauf hin, dass hinter den braunroten Ziegelsteinmauern und unter dem Glasdachgewölbe über dem riesigen Atrium einige der erfolgreichsten Games-Marken des Landes vermarktet werden: Final Fantasy, Marvel's Avengers, Kingdom Hearts, Dragon Quest, Tomb Raider – um nur die naheliegendsten zu nennen. Genau diese Bandbreite ist es auch, die Square Enix aus der Sicht von Klaus Jens von anderen Unternehmen der Branche abhebt: „Square Enix hat einen einmaligen Mix aus westlichen und japanischen Titeln – ein Mix, den es in dieser Form bei keinem anderen Mitbewerber gibt.“

Mit 20 Mitarbeitern hat die deutsche Dependance des japanischen Videospiele-Riesen eine Größe, wie sie typisch ist für viele Niederlassungen internationaler Games-Konzerne. Etliche seiner Kollegen aus Marketing, PR, Community Management und Product Management arbeiten bereits seit vielen Jahren an Klaus Jens' Seite. Das Geheimnis? „Wir haben Mitarbeiter, die gerade ihren Traumjob machen – für andere ist es eine Station. Man muss das jeweils so regeln, dass beide Gruppen zufrieden sind.“ Aus seiner Sicht ist es vor allem wichtig, „dass die Mitarbeiter in der Lage sind, ihre Arbeiten selbstständig und eigenverantwortlich zu erledigen – und dass sie auch bereit sind, dafür auch Verantwortung zu übernehmen beziehungsweise übernehmen zu können.“ Dafür versuche er, ein entsprechendes Klima zu schaffen. „Bei bestimmten Themen muss man genau informiert sein, bei anderen im Detail eher weniger – prinzipiell ist die Leine eher 'länger als kurz'.“ Zuweilen zahlt es sich aber auch buchstäblich aus, wenn der Chef den richtigen Riecher beweist: „Ich habe drei Projekte durchgesetzt, die unsere Studios eher nicht machen wollten, die dann aber doch releast wurden und recht erfolgreich waren.“

Der Arbeitstag von Klaus Jens beginnt vergleichsweise spät – nämlich erst um Viertel vor zehn. Dafür verschiebt sich der Dienstschluss oft in die späten Abendstunden: „Ich versuche, 18:30 bis 19 Uhr anzupeilen“, sagt Jens. „Das funktioniert auch manchmal.“ Wenn er unterwegs ist, genügt ihm als Kommunikationsgerät „irgendein ein Device, das E-Mails empfangen kann“ – allerdings telefoniert er auch gerne und viel. Nach Feierabend, im Urlaub und an den Wochenenden widmet sich Jens der elektronischen Musik. Aus guten Gründen: „Musik zielt direkt auf die Seele und Emotion – das fasziniert mich. Außerdem lese ich historische Fachbücher, was ich mal studiert habe – das zielt direkt auf den Intellekt, auch das fasziniert mich.“ Wenn es die Corona-Lage wieder zulässt, würde er gerne mal wieder nach Schweden reisen – oder in den Norden Kaliforniens. (pf)