IGM-Serie Chefetage: Wie tickt NBG's Markus Biehl?

Wehe, wenn er vom Gassigehen zurückkehrt: Denn nicht selten bringt der NBG-Chef Markus Biehl ganz viele neue Ideen mit – sehr zur 'Freude' seiner Kollegen.
08. April 2020 - 15:57
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NBG-Geschäftsführer Markus Biehl

Sagenhafte 75 Meter lang ist die Wasserrutsche im „Wohlfühlbad“ Bulmare – laut Tourismuszentrale die größte Freizeitattraktion im oberpfälzischen Burglengenfeld. Und sonst so? Böse Zungen behaupten, das Beste am 14.000-Einwohner-Städtchen sei die A93 – der schnellste Weg nach Regensburg, „eines der schönsten Städte Deutschlands“, wie Markus Biehl schwärmt. Auch sonst weiß der Geschäftsführer von NBG nur Gutes über den dezent abgelegenen Standort zu berichten: „Wir sitzen ungefähr da, wo andere gerne im Urlaub hinfahren. Somit kann ich mich da überhaupt nicht beschweren. Auch die Nähe zu Österreich, Tschechien oder Italien ist von Vorteil.“

Die Firmenzentrale im Burglengenfelder Gewerbegebiet ist umgeben von Schlossereien, Zementwerken und Kfz-Diensten. Gerade einmal sieben Minuten dauert sein täglicher Arbeitsweg. Der Hunde wegen muss er auf den PKW zurückgreifen – „ist auch die perfekte Ausrede, warum das mit dem Fahrrad erst einmal nicht geklappt hat“, schmunzelt Biehl. „Mein Tag beginnt immer mit einer morgendlichen Gassi-Runde, mittlerweile mit zwei Hunden. Das ist für mich eine mentale Morgendusche. Im Büro fürchten sie zum Teil die Ideen, die ich auf dieser Hunderunde manchmal – oder besser: öfter – habe.“

Zur Zeit ist Markus Biehl Chef von 30 Mitarbeitern. „Vor NBG habe ich bei Blue Byte in Mülheim an der Ruhr gearbeitet. NBG war damals einer unserer Distributoren. Als es dann damals bei Blue Byte für mich zu Ende ging, kam eine Anfrage von NBG-Gründer Detlef Erhardt, ob ich nicht Lust hätte, nach Bayern zu kommen. Da ich die Gegend und die Firma mochte, habe ich das Angebot dankend angenommen.“ Mehr als zwei Jahrzehnte ist das jetzt her. „Als ich vor 22 Jahren hier angefangen habe, war es wirklich sehr familiär bei der NBG“, erzählt Biehl. „Diesen Status haben wir nicht ganz halten können, aber viele Mitarbeiter sind schon sehr lange hier, sind teilweise Nachbarn, man trifft sich auch schon mal privat. Wir feiern auch kleine Firmenfeste, bei denen wir grillen und uns ein wenig sportlich betätigen. Ich bezeichne unsere Firmenkultur immer noch als eine Art Familie, im weitesten Sinne.“

Längst firmiert NBG als „Full-Service-Distributions-Unternehmen“: Vom eigenen Logistikzentrum aus beliefert NBG den Handel mit den Computer- und Videospielen von Aerosoft, Sold Out, Skybound, USM, Activision Blizzard, 505 Games, United Games, Soedesco und Headup Games, außerdem Merchandise-Produkte von EXG und JINX. Besonders viel Freude bereiten die Absatzzahlen der Cable Guys, einem wachsenden Sortiment von Gamepad- und Smartphone-Halterungen. Superhelden wie Batman und Spiderman finden sich im üppigen Katalog ebenso wie Disney-Figuren und Star-Wars-Charaktere.

Natürlich gäbe es in seinem Job auch Routinen, doch der Alltag besteht zu 90 Prozent aus tagesaktuellen „Themen“ – andere würden sie möglicherweise „Probleme“ nennen. „Bei uns sind Fehler eingeplant, weil wir für viele Themen keine Blaupause haben. Wichtig ist aber nur, dass man aus den Fehlern lernt. Gerne lasse ich mich über Entwicklungen informieren. Ich habe auch an mich selbst den Anspruch, bei vielen Projekten mitzuarbeiten – und dazu gehört auch oft, selbst Hand anzulegen.“ Ganz aktuell hat NBG im größeren Stil die Logistikdienstleistung für internationale Unternehmen gestartet. „Das finde ich spannend und macht Spaß.“

Apropos Spaß: „In meiner Freizeit versuche ich, mich möglichst viel zu bewegen. Ich habe auch vor einiger Zeit wieder angefangen, Tennis zu spielen“, verrät Biehl. „Das versuche ich im Sommer auch so oft wie möglich zu machen. Auch ein E-Bike habe ich mir letztes Jahr zugelegt. Seitdem zählt Radfahren wieder zu meinen Hobbies, denn vorher habe ich die Steigungen hier in der Gegend eher vermieden.“

Und wofür ist er bei seinen Kollegen besonders berüchtigt? „Neben den Ideen, die ich auf der Gassi-Runde entwickle? Vielleicht noch meine teilweise pedantische Art, auf Rechtschreibung zu achten. Das ging schon einmal soweit, dass ich in meiner Jugend einen Liebesbrief korrigiert habe, was nicht ganz so gut ankam. Würde ich heute nicht mehr machen...“ (pf)