SGA: Branchenstandard für nachhaltige Spielindustrie

Ein Jahr nach ihrer Gründung legt die Sustainable Games Alliance (SGA) einen Nachhaltigkeitsstandard vor, der bereits von über 30 Mitgliedern weltweit genutzt wird
07. Oktober 2025 - 13:03
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Jiri Kupiainen, Founder and Chair, Dr.Ben Abraham, Standard und Research Lead, und Maria Wagner, Co-Founder und Geschäftsführerin. 

Die Sustainable Games Alliance (SGA), eine globale gemeinnützige Genossenschaft aus Spieleentwicklern, Hochschulen und Verbänden, hat die Einführung des Sustainable Games Standard bekanntgegeben – des ersten globalen Nachhaltigkeitsstandards, der speziell für die Spielebranche entwickelt wurde. Gegründet im Jahr 2024, verfolgt die SGA das Ziel, Studios, Publisher, Verbände und Partner hinter einem gemeinsamen Anliegen zu vereinen: Gaming zur nachhaltigsten Unterhaltungsform zu machen. Nur ein Jahr später ist die SGA dabei, diese Vision zur Realität werden zu lassen. Mit bereits über 30 Mitgliedern und Partnern bietet der SGA der Branche ein frei verfügbares, praxisorientiertes Werkzeug, um Emissionen in den Bereichen Entwicklung, Publishing, Distribution und Infrastruktur zu messen, zu verstehen und zu reduzieren.

„Mit dem Sustainable Games Standard verfügt die Branche endlich über ein Werkzeug, das der Spieleentwicklung tatsächlich gerecht wird – und Ambitionen in konkrete, messbare Fortschritte verwandelt. Es ist ein Bekenntnis der gesamten Branche, welches Unternehmen, Verbände und Forschende unter einem Standard vereint, um Veränderungen systematisch voranzutreiben. Unser Ziel ist es, Gaming zum nachhaltigsten Unterhaltungsmedium zu machen – und branchenweites strategisches Handeln auf Grundlage leicht zugänglicher und vergleichbarer Daten ist der einzige Weg dorthin“, sagt Maria Wagner, Geschäftsführerin der Sustainable Games Alliance.

Im Gegensatz zu generischen Berichterstattungs-Tools wurde der Sustainable Games Standard speziell auf die Bedürfnisse der Spielebranche und ihrer Wertschöpfungskette zugeschnitten. Der Standard deckt dabei alle Bereiche ab – von Game Design und Serverinfrastruktur bis hin zu Marketing und Hardware – und ermöglicht Unternehmen:

● branchenspezifische Emissionen mit hoher Genauigkeit zu erfassen

● die Performance über Titel und Unternehmen hinweg zu vergleichen

● Verbesserungen zu identifizieren, die Kosten und Umweltauswirkungen senken

● neue Vorschriften in Europa und darüber hinaus einzuhalten

● den Energieverbrauch zu optimieren und Akkulaufzeiten zu verlängern

● die Hardware-Belastung zu reduzieren und die Leistung zu optimieren

● das Spielerlebnis zu verbessern

Wichtig ist, dass der Standard frei verfügbar ist, sodass Studios jeder Größe – von AAA bis Indie – es nutzen und davon profitieren können.

„Der SGA-Standard ebnet den Weg für mehr Transparenz und eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Spieleentwicklern, Herstellern und Dienstleistern, um einen effektiveren Beitrag zur Emissionsreduzierung zu leisten“, so Mathias Gredal Nørvig, CEO von SYBO. „Ein Branchenstandard für Messungen und Berichterstattung ist der entscheidende nächste Schritt, um die Nachhaltigkeitsbemühungen in der Spielindustrie effizienter und wirkungsvoller zu gestalten.”

„Um den gesamten CO2-Fußabdruck unseres Unternehmens genau zu messen, benötigen wir transparente Daten von unseren Partnern. Während wir für einige Dienstleistungen wie Geschäftsreisen detaillierte Emissionsberichte erhalten, gibt es bei der Infrastruktur für digitale Dienste erhebliche Datenlücken. Dies hindert uns daran, unsere Auswirkungen wirklich zu verstehen. Eine standardisierte Berichterstattung für Dienstleistungen ist unerlässlich – sie würde sowohl Kunden als auch Anbietern ermöglichen, bedeutende Fortschritte im Klimaschutz zu erzielen. Deshalb bin ich gespannt, was wir mit dem SGA-Standard erreichen können“, sagt Tommi Lappalainen, Senior Sustainability Manager bei Rovio Entertainment.

„Energieeffizienz ist nicht nur ein technisches Detail, sondern ein Wettbewerbsvorteil. Eine längere Akkulaufzeit sorgt dafür, dass Spieler auch unterwegs aktiv bleiben, während ein geringerer Energiebedarf zu einer nachhaltigeren Spieleindustrie beiträgt. Um echte Fortschritte zu erzielen, brauchen wir zuverlässige Methoden zur Messung und zum Vergleich der Leistung innerhalb der Branche. Es ist spannend zu sehen, dass die SGA bei dieser Transformation eine führende Rolle einnimmt“, so Laurent Gibert, Principal Product Strategy Architect & Co-Lead Unity Montreal.

Die Einführung des Sustainable Games Standard soll den Beginn eines neuen Kapitels für die Branche markieren, in dem Umweltverantwortung ein fester Bestandteil der Spieleentwicklung wird. Er soll den Weg für strategischeres und systematischeres Reporting sowie Emissionsreduzierung ebnen, indem die Integration in Spiele-Engines, Plattformen und Dienstleister ermöglicht wird. Dadurch sollen Entwickler Zeit und Geld sparen, bessere Daten schneller und mit mehr Transparenz erhalten – und so mehr Kapazitäten gewinnen, um sich auf die Entwicklung nachhaltiger und einfach besserer Spiele zu konzentrieren.

Im Laufe des Jahres 2025 wird die SGA die Einführung des Standards mit Workshops, Fallstudien und Präsentationen begleiten, die Erfolge von Studios präsentieren und den praktischen Nutzen verdeutlichen.

Weitere Informationen zum Sustainable Games Standard sind hier zu finden: https://sustainablegamesalliance.org/standard/