Das wird 2023: Sieben mutige Prognosen für das neue Jahr

Übernahmen, Innovationen und Entwicklungen: Was kommt im Jahr 2023 auf die Gaming-Branche zu und welche Veränderungen stehen bevor? IGM wirft einen Blick voraus!
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Mit der Veröffentlichung der PlayStation VR 2 erwartet der Massenmarkt das Hardware-Gadget für Konsolen

Eigentlich hätte das Jahr 2022 die Rückkehr zur Normalität bedeuten sollen. Doch statt eines Aufschwungs nach den überstandenen Pandemiejahren sorgte der Ukrainekrieg für erneute Krisenstimmung, die sich auch auf die Spieleindustrie auswirkte. Das Jahr 2023 wird daher spannend: Wie reagiert der Markt auf die neuen Gegebenheiten? Welche Entwicklungen sind zu erwarten? IGM wagt den Blick in die Kristallkugel.

PlayStation 5 und Xbox Series X werden überall erhältlich sein
PlayStation 5 und Xbox Series X/S erschienen mit nur wenigen Tagen Abstand im November 2020 – also mitten in der Pandemie. Der Vorverkauf war eher chaotisch und ließ viele Kunden frustriert zurück. Auch 2021 war geprägt von Lieferengpässen bei PlayStation 5 und Microsofts Spitzenmodell Xbox Series X. Dieser Trend hielt 2022 an, auch wenn sich die Lage zusehends entspannte. Die sogenannten „Drops“, also Nachschublieferungen, erfolgten bei den großen Versandhändlern regelmäßiger, sodass PS5 und Xbox Series X häufiger zu haben waren.

Diese Entwicklung wird sich 2023 fortsetzen. Sony kündigte bereits an, dass das Beheben von Lieferengpässen zukünftig höchste Priorität haben werde. Microsofts aktuelle Konsolengeneration ist ohnehin leichter zu bekommen. 2023 sollte also der Punkt kommen, an dem auch die PlayStation 5 problemlos und spontan „geshoppt“ werden kann. Spätestens in der zweiten Jahreshälfte sollten die krassen Lieferengpässe der Vergangenheit endgültig Geschichte sein.

Spielen wird teurer
Bereits im Herbst 2022 erhöhte Sony die Preise für die PlayStation 5: Die Digital Edition (ohne physisches Laufwerk) kostet in Europa statt 399 nun 449 Euro, die Standard Edition schlägt mit 549 Euro und nicht mehr wie bisher mit 499 Euro zu Buche. Sony begründete diesen Schritt unter anderem durch die hohe Inflation und die schwankenden Währungskurse. Microsoft wiederum ließ den Preis für die Xbox Series X/S noch unangetastet, kündigte aber für 2023 eine Preiserhöhung für kommende Blockbuster-Produktionen an. Diese sollen künftig 70 statt wie bislang 60 US-Dollar kosten. Bemessen an den aktuellen politischen und weltwirtschaftlichen Entwicklungen dürften dies nicht die einzigen Preissteigerungen im Jahr 2023 bleiben. Xbox-Chef Phil Spencer äußerte sich bereits in der Vergangenheit dazu, dass die Preise für Inhalte des Microsoft-Portfolios zukünftig angehoben werden müssten. Eine Erhöhung der Abo-Gebühren des Xbox Game Pass scheint hier für 2023 durchaus wahrscheinlich zu sein. Kurzum: Spielen wird teurer – und das auf allen Plattformen.

Eine neue Chance für Virtual Reality
Noch vor einigen Jahren als „The Next Big Thing“ gefeiert, wurde es um Virtual Reality im Jahr 2022 vergleichsweise still. Auf dem PC besitzen moderne Geräte wie Oculus Quest 2 weiterhin eine treue Fan-Gemeinde; im Konsolensektor hingegen herrschte gähnende Leere. Microsoft und Nintendo verschmähen diese Entertainment-Form weiterhin. Einzig Sony kündigte mit der PlayStation VR 2 die nächste Generation ihrer VR-Hardware für die PlayStation 5 an. Steckt Virtual Reality in einer Sackgasse? Nein. Laut dem Marktforschungsunternehmen Newzoo stieg der Umsatz des VR-Gaming-Markts im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr von 1,4 auf 1,8 Milliarden Dollar. Bis 2024 könnte sich dieser auf 3,2 Milliarden Dollar beinahe verdoppeln. Damit nähme Virtual Reality den in der Pandemie begonnenen Aufschwung mit und könnte somit weiterwachsen. Tatsächlich wird 2023 ein wichtiges Jahr für VR: Mit der Veröffentlichung der PlayStation VR 2 erwartet der Massenmarkt das Hardware-Gadget für Konsolen, zugleich dürfte auch die gemunkelte Ankündigung der Oculus Quest 3 für Aufschwung sorgen. VR ist also nicht tot, sondern schläft nur.

Cloud Gaming gewinnt an Bedeutung
Auf den ersten Blick war 2022 kein gutes Jahr für das Cloud Gaming: Mit Google Stadia und Telekoms Magenta Gaming zogen sich gleich zwei prominente Namen aus dem Geschäft zurück. Doch dies ist eher auf einen Sondierungsprozess innerhalb dieser Sparte zurückzuführen. Weltweit steigt das Interesse an Cloud Gaming – auch aufgrund von Services wie dem Xbox Game Pass Ultimate oder PlayStation Plus Premium, die ebenfalls mit Cloud-Gaming-Optionen aufwarten. Microsoft bestätigte etwa zuletzt, dass bereits 20 Millionen Menschen den hauseigenen Cloud-Service genutzt hätten – Tendenz steigend! Cloud Gaming ist vor allem durch die Integration mobiler Endgeräte für eine junge Zielgruppe interessant. Die Unternehmensberatung PWC stellte jüngst dazu eine Studie vor und attestierte, dass Cloud Gaming 2023 im Mainstream ankommen werde. Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation, erklärte kürzlich: „Cloud Gaming ist im Alltag vieler Menschen angekommen – auch wenn sich die Services anbieterseitig noch nicht durchgehend rentieren. Langfristig eröffnen sich dem Games-Markt dadurch neue Vertriebswege, Geschäfts­modelle und Kollabora­tions­möglich­keiten im Cloud Gaming Ökosystem.“

Crossplay und Cross-Progressionen werden Standard
Egal, ob „Fortnite“, „Fall Guys“ oder „Apex Legends“ – bei den Größen des Online-Spiels gehört das plattformübergreifende Erlebnis längst zum guten Ton. Das ist jedoch längst nicht überall so. „FIFA 23“ etwa mag zwar ein Megaseller sein, EA Sports beschränkt Crossplay jedoch auf bestimmte Funktionen und Spielarten. Für die Zukunft allerdings wird vollumfängliches Crossplay sowie Cross-Progression zum Standard gehören. Nur so können gerade Multiplayer-Titel mit Live-Service eine möglichst breite Zielgruppe erreichen und den Gewinn durch Ingame-Käufe via Mikrotransaktionen maximieren. Plattformübergreifende Spielerfahrungen und die Integration darauf optimierter Bezahlservices werden 2023 und darüber hinaus enorm an Bedeutung gewinnen.

Videospiele werden noch häufiger Basis für Serien und Filme
„The Witcher“, „Uncharted“ und „Cyberpunk“ haben es vorgemacht – und in Zukunft ziehen große Marken wie „God of War“ oder „Assassin’s Creed“ nach. Lizenzen aus dem Computer- und Vi­deo­spielbereich erfreuen sich bei Streaming-Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime zunehmend großer Beliebtheit. Kein Wunder, schließlich bringen sie bereits eine etablierte Community mit, die dann als Zuschauer oder gar neue Abonnenten fungieren. Nachdem in der Vergangenheit Comics als Vorlage für Serien und Filme dienten, scheinen nun die Geschichten aus Computer- und Videospielen diesen Platz einzunehmen.

Weitere große Akquisitionen
Die Spielebranche befindet sich weiter im Wandel: Die Großen fressen die Kleinen. Die Embracer Group übernahm 2022 etwa die nordamerikanische Sparte von Square Enix – darunter die Studios Crystal Dynamics, Square Enix Montreal sowie Eidos Montreal und Marken wie „Tomb Raider“ oder „Deus Ex“. Sony Interactive kaufte indes Bungie für 3,6 Milliarden Dollar. Und der chinesische Medien-Multi Tencent stieg noch stärker bei Ubisoft ein. Auch 2023 sind weitere große Akquisitionen zu erwarten. Selbst vermeintliche Traditionsunternehmen wie Ubisoft oder Electronic Arts scheinen langfristig nicht mehr sicher zu sein. Sony, Microsoft, Amazon, Tencent und Embracer werden noch weiter zulegen, um ihre Marktposition entsprechend zu stärken. (ob/bpf)

IGM 01/23
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