Die Zukunft von Microsoft Gaming: Wo steht Microsoft Xbox 2025?

Xbox Game Pass, Entlassungen und Multiplatt­form-Fokus: Ein bewegtes Jahr 2024 liegt hinter Microsoft Xbox. Doch wohin die Reise geht, zeichnet sich immer deutlicher ab.
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Foto: Microsoft
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Im Winter 2024 startete die nicht unumstrittene Kampagne „This is an Xbox“. Der Tenor: Viele Geräte können Xbox-Inhalte abspielen. Neben der klassischen Heimkonsole Xbox Series S/X wurde zum Beispiel ein Notebook mit der Aufschrift „Dies ist eine Xbox für deinen Schoß“ gezeigt. Gewürzt mit einer gehörigen Portion Selbstironie sorgte die Kampagne für Aufsehen, machte aber auch die zukünftige Entwicklung der Marke Xbox deutlich.

Im hauseigenen Xbox-Wire-Blog äußerte sich Craig McNary, Head of Global Brand & Platform bei Xbox, zum Start der Kampagne und betonte, dass die Zukunft von den Entscheidungen der Spielerinnen und Spieler bestimmt werde. Wo, wie und mit wem die Konsumenten letztendlich ihre Lieblingsspiele starten, liege ganz bei ihnen. „Wir glauben auch, dass Spiele leicht zugänglich und für jeden verfügbar sein sollten. Ob ihr also eine Xbox-Konsole habt, auf dem PC, mit Samsung Smart TVs, Handhelds, Mobiltelefonen, Amazon Fire TV oder einem Meta Quest-Headset mit Game Pass Ultimate spielt, ihr könnt mit Xbox spielen“, so McNary weiter.

Das Signal an die Gaming-Community ist klar: Microsoft will weg vom klassischen Konsolen-Kerngeschäft. Die Marke Xbox ist nicht mehr nur an eine Hardware-Plattform gebunden. Vielmehr bestimmen die Nutzer das Endgerät selbst. Ob zu Hause auf der Couch oder unterwegs – das spielt im Jahr 2025 (scheinbar) keine Rolle mehr.

Microsoft will weg vom klassischen Konsolen-Kerngeschäft

Die Höhe und Tiefen des Xbox Game Pass
Microsofts wichtigstes Werkzeug bei dieser Ausrichtung ist zweifellos der Xbox Game Pass. Das „Netflix für Games“ erreichte 2024 mit über 34 Millionen Abonnenten einen neuen Höhepunkt und protzte mit Day-One-Releases von Titeln wie „Call of Duty: Black Ops 6“, „Microsoft Flight Simulator 2024“ oder „Indiana Jones und der Große Kreis“. Die milliardenschwere Übernahme von Bethesda und Activision Blizzard hat sich zumindest im Softwarebereich ausgezahlt und Microsoft Gaming das beste Lineup seit Jahren beschert.

Das besagte „Call of Duty: Black Ops 6“ verkaufte sich allein in Deutschland innerhalb weniger Wochen über 600.000-mal und wurde mit Multi-Platin ausgezeichnet. Zum Start lief der Ego-Shooter weltweit rund 60 Prozent besser als „Call of Duty: Modern Warfare 3“ im Vorjahr.

Dies mag auch an den insgesamt positiveren Pressestimmen liegen. „Black Ops 6“ wurde vielerorts als das beste „CoD“ seit Ewigkeiten gefeiert. Insbesondere die gut inszenierte Einzelspielerkampagne wurde abseits der Multiplayer-Features gelobt.

Ein ähnlich positives Bild zeigte sich bei „Indiana Jones und der große Kreis“, das kurz vor Weihnachten die Verkaufscharts stürmte und in den USA nur hinter „Call of Duty: Black Ops 6“ rangierte. Aber auch Titel wie „Stalker 2: Heart of Chornobyl“, „Senua’s Saga: Hellblade 2“ oder auch „Palworld“ zählen zu den weiteren großen Game-Pass-Veröffentlichungen im Jahr 2024. Für 2025 steht beispielsweise das von Obsidian Entertainment entwickelte Rollenspiel „Avowed“ bereits in den Startlöchern.

Jetzt könnte man sagen: Läuft doch gut!

 

Jetzt könnte man sagen: Läuft doch gut! Allerdings mussten die User auch für den Xbox Game Pass tiefer in die Tasche greifen und zugleich stärker auf das Kleingedruckte achten. Bereits im Sommer 2023 passte Microsoft seine Preise an, ein Jahr später folgte die erneute Erhöhung und die Einführung der neuen Standard-Stufe. Der Xbox Game Pass Core dient als Einstiegslevel und kostet inzwischen 69,99 Euro im Jahr. Im Preis enthalten: Zugang zu den Online-Funktionen sowie eine kleine Auswahl an Spielen. Spannender wird’s bei dem neuen Xbox Game Pass Standard für 12,99 Euro im Monat. Mit diesem haben Abonnenten zwar Zugriff auf die umfangreiche Spiele-Bibliothek – jedoch NICHT auf Day-One-Releases. Produktionen wie „Call of Duty: Black Ops 6“ oder „Indiana Jones und der Große Kreis“ werden dem Angebot erst später hinzugefügt. Zugpferd bleibt der Xbox Game Pass Ultimate. Der Preis wurde von 14,99 auf 17,99 Euro erhöht und ermöglicht neben der Software-Bibliothek auf PC und Konsole auch Cloud-Gaming, EA Play und Day-One-Releases.

Kurzum: Wer den vollen Service haben wollte, musste 2024 auch deutlich mehr dafür bezahlen. Die „This is an Xbox“-Kampagne zielte eindeutig auf den Xbox Game Pass Ultimate ab. Schließlich sind nur mit diesem Optionen wie Cloud-Gaming und die volle Spieleauswahl überhaupt freigeschaltet. Dass Microsoft an der Preisschraube dreht, scheint nur konsequent: Die Produktionskosten für AAA-Produktionen sind in den letzten Jahren explodiert. Nach neuesten Informationen hat allein die Entwicklung von „Call of Duty: Black Ops Cold War“ (2020) rund 700 Millionen US-Dollar gekostet. Somit ist eine Preiserhöhung zwar wirtschaftlich sicherlich folgerichtig, aber im Sinne der späteren Werbebotschaft problematisch. Auch im Entertainmentbereich häufen sich in letzter Zeit die Preiserhöhungen. Ob Netflix, Disney+ oder Spotify – vielerorts wurden noch mehr Euro (oder Dollar) aus dem Angebot gepresst. Für die Konsumenten stellt sich immer häufiger die Frage, wie viel sie bereit sind, monatlich für ihre Unterhaltung auszugeben.

Entlassungen nach großen Akquisitionen
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Microsoft im Laufe des Kalenderjahres einen Trend fortsetzte: Entlassungen. Bereits 2023 wurden weltweit über 10.000 Stellen abgebaut, im Januar 2024 folgten 1.900 Mitarbeitende bei Microsoft Gaming.

Xbox-Chef Phil Spencer bedankte sich in einer Mitteilung bei den Betroffenen und begründete den Schritt unter anderem damit, dass man in Folge der Akquisitionen Prioritäten setzen musste und auch Überschneidungen ausfindig gemacht habe, um die besten Möglichkeiten auf Wachstum zu haben.

Darüber hinaus betonte Spencer: „Mit Blick in die Zukunft werden wir weiterhin in Bereiche investieren, die unser Geschäft ausbauen und unsere Strategie unterstützen, mehr Spiele für mehr Spieler auf der ganzen Welt bereitzustellen. Obwohl dies ein schwieriger Moment für unser Team ist, bin ich nach wie vor zuversichtlich, dass wir Spiele, Geschichten und Welten entwickeln und pflegen können, die Spieler zusammenbringen.“ Im Mai 2024 schloss Microsoft außerdem vier Entwicklerstudios, darunter Tango Gameworks (bekannt für „Hi-Fi-Rush“ und „The Evil Within“) und Arkane Austin (bekannt für „Redfall“). Im September 2024 wurde eine zweite Entlassungswelle bestätigt, von der rund 650 Personen betroffen waren.

Dieser Prozess des Entschlackens geht auch Anfang 2025 weiter

 

Dieser Prozess des Entschlackens geht auch Anfang 2025 weiter. Bereits im Januar wurden weitere Entlassungen von nicht performanten Mitarbeitenden bestätigt. Wie das Magazin Business Insider berichtet, wurden die Leistungen der Mitarbeitenden über Monate hinweg ausgewertet. Wie viele Menschen tatsächlich ihren Job verloren haben und ob die Stellen anderweitig besetzt wurden, ist noch unklar. Das Wachstum und die Akquisitionen der letzten Jahre zeigen hier auch ihre Schattenseiten. Insbesondere die Schließung von Tango Gameworks hat in der Gaming-Community für negative Reaktionen gesorgt, da nicht zuletzt „Hi-Fi Rush“ ein echter Insidertipp war.

Wie sieht die Zukunft aus?
Preiserhöhungen beim Xbox Game Pass, Entlassungen hinter den Kulissen: Microsoft setzte 2024 den Weg fort, den es 2023 begonnen hatte. Neben Effizienz und Gewinnmaximierung steht vor allem das Erreichen einer möglichst breiten Zielgruppe im Vordergrund. „Multiplattform“ lautet das Zauberwort für die Xbox-Zukunft. Damit sind nicht nur PC, Xbox-Konsolen und Cloud-Streaming gemeint, sondern auch die PlayStation 5. „Indiana Jones und der Große Kreis“ blieb zunächst außen vor, doch kurz vor der Gamescom 2024 wurde bestätigt, dass das Abenteuer mit einigen Monaten Verspätung auch für Sonys Konsolen-Platzhirsch erscheinen wird.

Auch das für 2025 angekündigte „Doom: The Dark Ages“ wird nicht allein für PC und Xbox Series gelistet, sondern auch für die PlayStation 5. Der Anspruch der Konsolenexklusivität tritt zugunsten einer Multiplattform-Ausrichtung in den Hintergrund und wird vielerorts einer Zeitexklusivität weichen, um das Argument der Day-One-Veröffentlichungen des Xbox Game Pass nicht zu schwächen. Der Weg scheint geebnet und dürfte in den kommenden Jahren durch die bereits bestätigte Einbindung von KI in die Spieleproduktion noch an Fahrt gewinnen. (ob/bpf)

IGM 02/25
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