Happy Birthday! Rückblick auf ein Jahr mit Sonys PS5

Am 12. November 2020 erschien Sonys fünfte PlayStation-Generation in den USA und Japan, eine Woche später dann auch in Europa. IGM lässt die letzten zwölf Monate Revue passieren und zeigt, wie sich die Konsole weiterentwickelt hat.
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Gestochen scharfe 4K-Grafik, kaum Ladezeiten, revolutionärer Controller mit wegweisendem haptischen Feedback, 3D-Sound und viele schöne Spiele zum Start – wer sich rückblickend Testberichte zu Sonys PlayStation 5 durchliest, weiß, warum Kunden aus aller Welt es kaum abwarten konnten, endlich selbst ein Gerät in die Finger zu bekommen. Die Folge: Nur 14 Tage nach Marktstart meldete Sony den größten Launch in der PlayStation-Geschichte. Zum Ende des Jahres 2020 belief sich die Zahl der ausgelieferten Geräte auf 4,5 Millionen Einheiten, am 31. März 2021 wuchs diese Ziffer offiziell auf 7,8 Millionen, Ende Juni waren es 10,1 Millionen und zum 30. September sogar 13,4 Millionen – rekordverdächtig.

Hörte man sich in Community-Foren um, war die Stimmung vielerorts trotzdem eher mittelmäßig. Denn aufgrund der Corona-Pandemie, Unterbrechungen in globalen Lieferketten, einer weltweit wachsenden Chip-Knappheit und dem immer häufiger auftretenden Phänomen "Scalping", war es vielen Fans schlichtweg nicht möglich, selbst ein Gerät zu ergattern. Sony gelobte Besserung und skizzierte im Mai 2021 erstmals konkrete Pläne, PlayStation Direct (https://direct.playstation.com) auch in Europa zu etablieren. Zur besseren Einordnung: Über Sonys eigene Online-Verkaufsplattform können Kunden in den USA bereits seit einiger Zeit PlayStation-Spiele, -Zubehör und -Konsolen im Internet kaufen. PlayStation Direct ging in Deutschland am 08. November an den Start (Frankreich, Großbritannien, Irland, Belgien, Luxemburg und die Niederlande sollen folgen) und könnte dabei helfen, die Scalping-Problematik zumindest zum Teil zu entschärfen. Denn einkaufen darf hier nur, wer auch über einen registrierten Sony-Account angemeldet ist. Aktiven PS-Plus-Kunden schenkt Sony zudem die Versandkosten.

Betriebssystem der PS5 spürbar optimiert

Neben solchen geschäftlichen Anpassungen hat sich Sony in den letzten zwölf Monaten aber auch dem Betriebssystem der PS5 angenommen und dieses spürbar optimiert. Richtig los ging es – nach mehreren Stabilitäts- und Performance-Updates – am 14. April 2021. Seither können PS5-Spieler auf der Konsole gespeicherte PS4- und PS5-Spiele erstmals auch auf externe Datenträger auslagern. Klingt banal, war aber ein wichtiges Anliegen vieler Nutzer, zumal die interne SSD ab Inbetriebnahme nur 667 Gigabyte zur Verfügung stellt. Nicht allzu viel Platz, wenn man bedenkt, dass allein Titel wie "Call of Duty: Black Ops - Cold War" zum Start mehr als 130 GB Platz verschlingen. Einzige Einschränkung: Während ausgelagerte PS4-Spiele auch von der externen USB-3.0-Festplatte starten, können PS5-Titel aufgrund zu niedriger Datentransferraten dort nur "geparkt" werden. Ergänzend dazu wurde mit dem April-Update unter anderem der Benutzeroberfläche eine praktische Zoom-Funktion spendiert, die "Game Base"-Navigationsleiste optimiert und die Möglichkeit ergänzt, die Share-Play-Funktion plattformübergreifend zu nutzen, Vorab-Downloads automatisch herunterzuladen sowie 1080p-Bildschirme auch mit 120 Hz anzusteuern, wovon wiederum einige Shooter und Rennspiele profitieren. Nicht zu vergessen diverse Neuerungen in der PlayStation-App, etwa für den Fernzugriff auf die Konsole.

Endlich mehr interner SSD-Speicher
Noch umfangreicher fiel allerdings das am 15. September 2021 freigeschaltete Firmware-Update aus. Die wichtigste Neuerung hier: Mehr als zehn Monate nach Veröffentlichung lässt sich der Erweiterungssteckplatz zum Aufrüsten des internen SSD-Speichers nun endlich nutzen. Voraussetzung, damit das funktioniert, ist jedoch eine zwischen 250 GB und 4 TB große M.2-SSD mit einer Lesegeschwindigkeit von mindestens 5.500 MB/s sowie einem kompakten Formfaktor des Typen 2230, 2242, 2260 2280 oder 22110. Zudem sollte die SSD eine Höhe von 11,25 Millimeter nicht überschreiten, zumal sie sich sonst nicht einbauen lässt.

Wie zu erwarten, stellten zeitnah zu dieser Verbesserung viele namhafte Anbieter passende Datenträger zur Verfügung, allen voran Seagate mit der FireCuda 530 (1 TB für ca. 222 Euro), Westen Digital mit der SN850 (1 TB für ca. 241 Euro) und Gigabyte mit der Aorus NVMe Gen4 7000s (2 TB für ca. 409 Euro). Mark Cerny, Systemarchitekt der PlayStation 5, gab indes am 1. August 2021 auf seinem Twitter-Account zu verstehen, dass er sich gleich zweimal das Western-Digital-Modell gekauft hat – je eines für seine Gaming-begeisterte Frau und eines für sich.

Überall klipp und klar dargestellt

 

Eine weitere, heiß erwartete Neuerung des September-Updates betrifft die Unterstützung für 3D-Sound durch die Lautsprecher des Fernsehers – etwas, das zuvor nur via Headset funktionierte. Um optimalen Surround-Sound zu ermöglichen, bietet Sony sogar die Option an, die Akustik im Raum mit Hilfe des Mikrofons im DualSense-Controller zu ermitteln und dann den Ton automatisch daran anzupassen. Und noch einen Problempunkt hat Sony aus der Welt geschafft: Die PS5 zeigt PS4- und PS5-Spiele auf dem Homescreen nun separat an. Überhaupt wird die Plattform eines jeden installierten Spiels nun überall klipp und klar dargestellt – die Gefahr, die falsche Version zu starten, ist also kaum mehr gegeben. Dazu gesellen sich ein Trophäen-Tracker, neue Anpassungsoptionen für das Control Center, die automatische Aufnahme von persönlichen Bestleistungen und die Möglichkeit, beim Spiele-Streaming-Dienst PS Now nun zwischen 720p und 1080p wählen zu können. Unterstützung für eine Bildausgabe in der Auflösung 1440p sowie variable Bildwiederholraten (VRR) wurden von Sony bisher noch nicht ergänzt. Wann genau die Japaner diese lautstark geforderten Features nachrüsten, war zu Redaktionsschluss weiterhin offen.

Wiederum bestätigt und im Oktober 2021 bereits temporär in England verfügbar, waren die sogenannten Game Trials. Dabei handelt es sich um Probierversionen ausgewählter PS5-Spiele, die Nutzer für einen vorgegebenen Zeitraum von mehreren Stunden testen können. Ein erstes Experiment startete Sony mit "Death Stranding: Director's Cut" und "Sackboy: A Big Adventure". Der Timer indes begann bereits in dem Moment zu zählen, als der Download gestartet wurde. Interessenten mit langsamer Internetleitung waren dadurch im Nachteil. Bleibt zu hoffen, dass Sony hier zum finalen Start der Game-Trials-Funktion noch nachbessert.

Für Sony sind Exklusivspiele der Schlüssel
Software verkauft Hardware: Dieser Maxime folgend, hat Sonys Publishing-Abteilung in den letzten zwölf Monaten ein größtenteils beeindruckendes Line-up an PS5-Titeln auf die Beine gestellt. Los ging's direkt zum Launch mit dem vorinstallierten "Astro's Playroom", dem famosen Remaster des Action-Rollenspiels "Demon's Souls", der Superhelden-Perle "Spider-Man: Miles Morales" sowie dem vor allem im Koop-Modus sehr spaßigen Plattformer "Sackboy: A Big Adventure". Im Februar folgten die "Nioh Remastered Collection" – eine Neuauflage der PS4-Action-Kracher von 2017 und 2020 – sowie das via PlayStation Plus veröffentlichte Multiplayer-Rennspiel "Destruction AllStars".

Nach einer kurzen Verschnaufpause im März ging's dann im April mit einem echten Abräumer weiter: "Returnal". Die Mixtur aus Third-Person-Shooter, Roguelike und Zeitreise-Thriller kassierte speziell aufgrund seiner fordernden Kämpfe, seiner audiovisuell herausragenden Präsentation und einer tollen Anpassung an den DualSense-Controller haufenweise Top-Wertungen. Vielfach kritisiert wurde gleichwohl das Ausbleiben einer Speicherfunktion – ein Manko, das der finnische Entwickler Housemarque erfreulicherweise Ende Oktober mit dem Patch auf Version 2.0 behob. Den zuvor vermissten Fotomodus gab es bei dieser Gelegenheit direkt obendrauf.

Einen enormen Schub erhielt die sich aufbäumende Release-Welle zudem am 11. Juni mit "Ratchet & Clank: Rift Apart". Der PS5-exklusive 3D-Plattformer aus der Feder von Insomniac Games setzt nicht nur in Sachen Next-Gen-Grafik Maßstäbe, sondern erzählt eine witzig geschriebene, trickfilmreif inszenierte Geschichte und führt mit Rivet erstmals ein weibliches Gegenstück zum langjährlichen Protagonisten Ratchet ein. Lohn der Mühe? Mehr als 1,1 Millionen verkaufte Exemplare – Tendenz steigend.

Für viel Aufsehen sorgte darüber hinaus das am 14. September erschienene "Deathloop" von den französischen Arkane Studios, das Sony in Zusammenarbeit mit Publisher Bethesda kräftig pushte. Und das aus gutem Grund: 18 internationale Medien zückten zum Release die Höchstwertung, 45 weitere eine Wertung im 90er-Bereich. Die Odyssee von Protagonist Colt Vahn, der sich eines Tages in einer Zeitschleife auf einer mysteriösen Insel voller Killer wiederfindet, zählt damit schon jetzt zu den klaren "Shooter des Jahres"-Favoriten vieler Fachmagazine.

Nicht außer Acht lassen wollen wir darüber hinaus die Director's-Cut-Editionen von "Ghost of Tsushima" und "Death Stranding", die Sony ebenfalls im Spätsommer veröffentlichte. Zwar debütierten beide Spiele auf der PlayStation 4, die PS5-Neuauflagen hieven die Spielerfahrung dank grandioser DualSense-Unterstützung, gelungener Detailverbesserungen und zusätzlicher Inhalte aber noch mal auf ein anderes Level. Gleiches gilt für "Final Fantasy VII Remake Intergrade", einer PS5-exklusiven Frischzellenkur, die Square Enix bereits am 10. Juni an den Start brachte. Und dann wäre da noch "Kena: Bridge of Spirits", ein wundervolles Action-Adventure im "Zelda"-Stil, das am 21. September 2021 auf PS5 (und PC) das Licht der Welt erblickte und ohne eine bereits im Oktober 2017 geschlossene Kooperation zwischen Sony und Entwickler Ember Labs in der Form vermutlich nicht möglich gewesen wäre.

Das Beste kommt erst noch
Und wie sieht's in Zukunft an der PS5-Exklusivspiel-Front aus? Nimmt man den PlayStation Showcase vom 9. September 2021 als Gradmesser, dann scheint Sony auch für die kommende Zeit sehr gut aufgestellt zu sein. Einläuten wird man das Jahr 2022 wohl mit der "The Uncharted: Legacy of Thieves Collection", die aller Voraussicht nach sehr zeitnah mit dem am 10. Februar 2022 in deutschen Kinos anlaufenden "Uncharted"-Film erscheint. Wenig später, genauer gesagt am 18. Februar 2022, steht dann bereits "Horizon Forbidden West" im Release-Kalender. Die Fortsetzung zu Guerilla Games' Open-World-Hit "Horizon Zero Dawn" von 2017 gilt schon jetzt als potenzieller Kassenschlager und entführt Protagonisten Aloy erstmals in den postapokalyptischen Westen Amerikas – jede Menge neue Robo-Saurier und Gameplay-Ideen inklusive. Ziemlich genau zwei Wochen später begibt sich außerdem der Rennspiel-Knaller "Gran Turismo 7" an die Startlinie.

Lediglich ein 2022-Zeitfenster nannte Sony derweil für "God of War: Ragnarök", das Sequel zu Kratos' 2018 gestartetem Aufbruch in die Welt der nordischen Mythologie. Allerdings handelt es sich sowohl bei "Horizon Forbidden West" als auch "Gran Turismo 7" und "God of War: Ragnarök" um Cross-Gen-Veröffentlichungen. Die Titel erscheinen also jeweils auch für PS4. Eine nachvollziehbare Entscheidung seitens Sony, zumal PS4-Besitzer so nicht außen vor bleiben. Wann genau die Japaner diese Strategie zu den Akten legen, bleibt indes noch abzuwarten. Das für 2023 geplante "Marvel's Spider-Man 2" sowie "Wolverine" (noch ohne Termin) sollen jedoch nach aktuellem Stand nur noch für PS5 erscheinen, dafür dann aber das technische Potenzial der Konsole voll ausschöpfen. Kurz gesagt: Zum ersten PS5-Geburtstag können PlayStation-Fans überaus optimistisch in die Zukunft blicken. (soe/bpf)

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