PlayStation VR lebt! Sonys nächste Software-Offensive rollt an

Zwei Ego-Shooter, ein Action-Abenteuer, ein Puzzlespiel, ein Survival-Erlebnis und ein waschechtes MMO – das Line-up kommender PlayStation-VR-Titel könnte abwechslungsreicher nicht sein. IGM stellt alle Titel im Detail vor und wirft zudem einen Blick auf die nächste Generation von Sonys VR-Controllern.
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VR-Controller für die nächste Generation von PlayStation VR
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Nach der Veröffentlichung von Electronic Arts "Star Wars: Squadrons" im Oktober 2020 sowie dem Release von "Hitman 3" Ende Januar 2021 kam der Nachschub an neuen namhaften Spielen für Sonys PlayStation-VR-Headset für einige Wochen zum Erliegen. Nun allerdings rollt eine weitere Welle an interessanten Titeln für das mittlerweile mehr als fünf Millionen Mal verkaufte VR-Headset an. IGM hat sich die kommenden Highlights einmal genauer angesehen. (soe/bpf)

Doom 3: VR Edition
Erscheint: 29. März 2021
Genre: Horror / Ego-Shooter
Entwickler/Publisher: Bethesda Softworks

Das am 10. Dezember 1993 veröffentlichte "Doom" des texanischen Entwicklers id Software gilt für viele noch heute als wichtigster Wegbereiter für die Popularität des Ego-Shooter-Genres. Eine richtige, aufwendig inszenierte Geschichte im "Doom"-Universum erzählte id Software allerdings erst mit Teil drei, der am 3. August 2004 erschien und technisch für damalige Verhältnisse ebenfalls Maßstäbe setzte. Eben diesen, mehr als 3,5 Millionen Mal verkauften Klassiker legt Publisher Bethesda nun noch einmal als sogenannte "VR Edition" neu auf.

Im Hinblick auf Plot und Protagonist ändert sich dadurch nichts. Noch immer schlüpfen Spieler im Rahmen der knapp 15-stündigen Story-Kampagne in die Rolle eines Unteroffiziers der Union Aerospace Corporation, der auf einer Mars-Forschungsstationen landet und sich nach einem fehlgeschlagenen Experiment mit einer Horde blutrüstiger Dämonen auseinandersetzen muss. Schon 2004 sorgte "Doom 3" mit dieser auf Survival Horror getrimmten Geschichte für schweißnasse Hände. 17 Jahre später ist nun allerdings Herzrasen vorprogrammiert, denn in VR wirken sowohl die düsteren Gänge der Anlage als auch die Monster noch einmal ein ganzes Stück bedrohlicher.

Interessantes Alleinstellungsmerkmal der PlayStation VR-Fassung: Sie unterstützt Sonys eigens für VR entworfenen Ziel-Controller. Spieler im Besitz dieses zirka 90 Euro teuren Zubehörs halten beim Erkunden der Mars-Basis also tatsächlich eine Waffe in den Händen, die sie ganz unabhängig von ihren eigenen Kopfbewegungen ausrichten können. Aber auch sonst hat Bethesda "Doom 3" hervorragend an das neue Medium angepasst. So ist es nun unter anderem möglich, verstohlen um Ecken zu spähen, gegnerischen Feuerbällen durch hektisches Ducken auszuweichen und auf Knopfdruck blitzschnell 180-Grad-Drehungen auszuführen. Um das "Mittendrin statt nur dabei"-Gefühl zu betonen, wurden ferner wichtige Bildschirmanzeigen wie Gesundheit und Rüstungsstärke auf ein Display am Handgelenk des Helden verlagert. Die noch verbleibende Munition liest man wiederum direkt an den neu modellierten Waffen ab. Ebenfalls klasse: Die Erweiterungen "Resurrection of Evil" und "The Lost Mission" sind beide Teils des Pakets.

After the Fall
Erscheint: Sommer 2021
Genre: Vier-Spieler-Zombie-Shooter
Entwickler/Publisher: Vertigo Games

Der Zombie-Shooter "Arizona Sunshine" zählt zu den großen Erfolgsgeschichten der ersten VR-Spiele-Generation und erwirtschaftete allein im ersten Verkaufsmonat einen Umsatz von 1,4 Millionen Dollar. Für ein VR-Spiel aus der Feder eines kleineren Studios durchaus bemerkenswert. Zwei Download-Erweiterungen sowie Umsetzungen für weitere Systeme wie etwa die Oculus Quest folgten.

Mit dem für Sommer 2021 geplanten, in der Postapokalypse angesiedelten Ego-Shooter "After the Fall" will Vertigo Games diesen Achtungserfolg nun wiederholen. Ein Unterfangen, das durchaus gelingen könnte, denn das Projekt erfüllt gleich mehrere Hit-Kriterien. Den Anfang macht ein plattformübergreifender Koop-Modus für bis zu vier Spieler: Sind mal nicht ausreichend Mitspieler verfügbar oder möchte man alleine losziehen, füllen KI-Begleiter die noch offenen Plätze auf. Neugierig macht darüber hinaus das 1980er-Jahre-Setting samt "Alternate History"-Twist: Spieler erforschen die Ruinen von Los Angeles. Statt von strahlendem Sonnenschein sind die Überreste der Westküstenmetropole jedoch von einer dicken Eisschicht überzogen, was wiederum spielmechanisch mit ganz eigenen Herausforderungen einhergeht.

Feind Nummer eins bleiben allerdings die in verschiedenen Formen und Größen anrückenden Untoten, die es mit einer Vielzahl von aufrüstbaren Waffen zu Fall zu bringen gilt. Stichwort Waffen: Nebst einer Reihe traditioneller Bleispitzen dürfen Zombiejäger auch mit allerlei verrückten Gadgets hantieren, darunter einem Walkman samt integriertem Mini-Raketenwerfer. Wann genau im Sommer "After the Fall" erscheinen wird, wurde noch nicht verraten. Wohl aber, dass es davor noch eine geschlossene Betaphase geben soll. Wer sich für einen Platz darin bewerben möchte, abonniert einfach den Newsletter auf der offiziellen Webseite der Entwickler (https://vertigo-games.com).

Fracked
Erscheint: 2021
Genre: Action-Abenteuer
Entwickler/Publisher: nDreams

Seit 2013 hat sich der britische, vom ehemaligen Eidos-Kreativdirektor Patrick O'Luanaigh gegründete Entwickler nDreams auf VR-Inhalte spezialisiert und bereits eine Handvoll gelungener VR-Titel abgeliefert. Los ging's mit "The Assembly" im Sommer 2016. 2017 folgten der Koop-Prügler "Bloody Zombie" und der VR-Puzzler "Danger Goat", 2018 der Multitasking-Shooter "Shooty Fruity" und 2020 das exklusiv für Oculus entwickelte "Phantom: Covert Ops", das den Spieler als paddelnden Elite-Krieger in einem Kajak hinter feindliche Linien führte. Mit "Fracked" steht jetzt die nächste VR-Vision von nDreams in den Startlöchern. Der Name ist dabei Programm: Im Kampfanzug eines namenlosen Helden gilt es, eine im Gebirge versteckte Fracking-Anlage aus dem Würgegriff einer Terrorgruppe zu befreien, die sich selbst nur "Fracked" nennt.

Was folgt, ist ein rasanter, von Actionfilmen wie "Cliffhanger", "Robocop" und "Stirb langsam" inspirierter Action-Ausflug, der VR-Nervenkitzel aus der First-Person-Perspektive praktisch im Minutentakt aneinanderreiht. Eben noch auf Skiern unterwegs, kann es zum Beispiel sein, dass man kurz darauf klettern muss, dann Seilrutschen verwendend vor einer Meute Gegner flüchtet, nur um sich im nächsten Moment waghalsig per Basejump in die Tiefe zu stürzen.
Die Kämpfe sind ähnlich spektakulär inszeniert, punkten mit einem intuitiven Deckungssystem und erfordern, dass sich der Spieler schnell mit den unterschiedlichen Nachlademechanismen der Waffen vertraut macht. Laut nDreams soll zudem Vertikalität in vielen Schusswechseln eine große Rolle spielen. Wichtig: Eben weil "Fracked" so großen Wert auf komplexe VR-Interaktionen legt, setzt es zum Spielen zwingend zwei PlayStation-Move-Controller voraus. "Fracked" wurde zwar im Kern für die PlayStation 4 entwickelt, profitiert allerdings auch von zahlreichen PS5-Optimierungen wie schnelleren Ladezeiten, höherer Auflösung und besseren Bildwiederholungsraten.

Zenith
Erscheint: 2021
Genre: MMO
Entwickler/Publisher: Ramen VR

Die Crowdfunding-Plattform Kickstarter hat schon so manch gute Videospielidee möglich gemacht. So auch im Falle von "Zenith": 2019 wollte Andy Tsen einen Zielbetrag von 25.000 Dollar für ein Cross-Plattform-Virtual-Reality-MMO eintreiben, in dem "Millionen Spieler sich vergnügen, Kontakte knüpfen und ihre eigenen einzigartigen Erfahrungen erschaffen" können. Die Community war begeistert – und investierte fleißig. Ergebnis: Am Ende hatte "Zenith" eine Summe von phänomenalen 280.000 Dollar angehäuft. Nach mehreren Jahren Entwicklungszeit nähert sich das Projekt nun Schritt für Schritt seiner Fertigstellung – auch auf PlayStation VR.

Story-Aufhänger von Zenith ist "The Fracture", ein kataklysmisches Ereignis, das die Welt aus ihren Fugen riss. Zwar konnte sich die Menschheit von der Katastrophe erholen, viele Generationen später droht sich das Schicksal nun aber zu wiederholen. Damit genau das nicht passiert, müssen die Spieler eine riesige, farbenfrohe Welt erkunden, menschliche und göttliche Widersacher besiegen, ihre Fähigkeiten immer weiter ausbauen und eine Vielzahl von Quests lösen.

Stolz ist Entwickler Ramen VR dabei vor allem auf ein dynamisches Charakterklassen-System, ein beide Hände einbeziehendes Kampfsystem sowie die Tatsache, dass man innerhalb der Spielwelt im Grunde genommen alles erklimmen kann. Limitiert wird man lediglich durch eine begrenzte Ausdauermenge, die sich im Spielverlauf jedoch spürbar steigern lässt. Hinzu kommt: Jeder Spieler kann durch die Spielwelt gleiten, was es gestattet, in Windeseile Positionswechsel vorzunehmen. Klingt in jedem Fall vielversprechend und soll durch jede Menge öffentliche Events, fordernde Bossgegner und ein umfangreiches Gildensystem abgerundet werden.

I Expect You To Die 2: The Spy and The Liar
Erscheint: 2021
Genre: Puzzlespiel
Entwickler/Publisher: Schell Games

VR-Enthusiasten mit einem Faible für Knobeleien haben das 2016 veröffentlichte "I Expect You To Die" sicherlich noch in guter Erinnerung. Als frisch gebackener Spion der Geheimorganisation "The Agency" hatten Spieler die Aufgabe, die finsteren Pläne des Milliardärs Dr. Zor zu durchkreuzen, der sich mit einem Supervirus an seinem früheren Arbeitgeber rächen wollte. "I Expect You To Die" kombinierte charmantes Puzzle-Gameplay mit toller James-Bond-Atmosphäre, bescherte Schell Games bereits ein Jahr später Umsätze von einer Million Dollar und wurde nach Release mit drei Download-Missionen erweitert. Umso mehr freute sich die Fan-Community, als der in Pittsburgh, Pennsylvania beheimatete Entwickler Ende Januar endlich "I Expect You To Die 2: The Spy and The Liar" ankündigte.
Chronologisch nach den Geschehnissen von Teil eins angesiedelt, müssen VR-Agenten einmal mehr die Weltherrschaftsfantasien der Zoraxis Organisation vereiteln. Gespielt wird dabei wie gehabt ganz bequem im Sitzen und unter Zuhilfenahme der Telekinese-Talente des Helden. Das Spiel bleibt also seiner ursprünglichen Gameplay-Konzeption treu und verzichtet bewusst auf hektisches Fortbewegen, wie man es etwa aus vielen VR-Shootern kennt. Vorteil: Motion Sickness hat dadurch so gut wie keine Chance.

Konkrete Gameplay-Neuerungen und Szenarien hält Schell Games leider noch unter Verschluss. Analysiert man bisher veröffentlichtes Material aber im Detail, wird klar, dass kommende Missionen unter anderem in einem exquisiten Weinkeller, hinter einer Theaterbühne und in einem mit Fallen gespickten Speisewagen spielen. Sonys PlayStation-Move-Controller werden ebenfalls unterstützt.

Song in the Smoke
Erscheint: 2021
Genre: Survival-Spiel
Entwickler: 17-BIT

Survival-Spiele haben spätestens seit dem Boom des Wikinger-Hits "Valheim" wieder Hochkonjunktur. "Song in the Smoke" bedient das gleiche Genre, nur eben in VR. Die Ausgangssituation hier: Der Spieler findet sich mitten in der rauen Wildnis wieder und muss nun alles daransetzen, zu überleben. Das Suchen und Zubereiten von Nahrung sind dabei mindestens genauso wichtig, wie das Herstellen von Kleidung, das Verarzten von Wunden sowie die Suche nach einer geeigneten Lagerstätte. Seinen eigentlichen Reiz entfaltet "Song in the Smoke" allerdings erst, wenn die Sonne untergeht und die hungrigen Raubtiere der Spielwelt – unter anderem 200 Kilogramm schwere Löwen – auf Beutejagd gehen.

"Song in the Smoke" klingt in der Theorie wie viele andere Survival-Spiele, hebt sich in der Praxis aber allein schon deshalb ab, weil es wirklich alle Interaktionen mit der Spielwelt mittels Bewegungssteuerung umsetzt. Wer beispielsweise Medizin herstellen möchte, muss nicht einfach nur eine Taste drücken, sondern die Kräuter durch entsprechende Bewegungen auf einer harten Oberfläche zerstampfen. Ähnlich realistisch fühlt sich das Benutzen eines Bogens, das Schnitzen eines Messers, das Entzünden eines Lagerfeuers mit zwei Feuersteinen etc. an. Könnte einer der PSVR-Geheimtipps des Jahres 2021 werden!

Endlich vernünftige VR-Controller
Am 23. Februar 2021 kündigte Jim Ryan, Chef von Sony Interactive Entertainment, in einem Interview mit der Zeitschrift GQ an, schon in Kürze weitere Details zum neuen PlayStation-VR-Headset preiszugeben. Am 18. März ließ Sony dieser Ankündigung nun Taten folgen. Auf dem offiziellen PlayStation-Blog stellte Hideaki Nishino, Senior-Vizepräsident der Abteilung für Plattform-Planung und Management, ziemlich über­raschend die VR-Controller für die nächste Generation von PlayStation VR vor. Zur Erinnerung: Für die Bewegungssteuerung von PlayStation VR setzt Sony derzeit noch auf die in die Jahre gekommenen Move Controller.

Die für das Zusammenspiel mit der PlayStation 5 entworfene Controller-Generation verabschiedet sich nun aber vom klobigen Stab-Design des Vorgängers und setzt stattdessen auf eine Art Kugelform. Die Tastenanordnung erinnert dabei stark an die der Touch-Controller von Oculus. Will heißen: Auf der Oberseite eines jeden Controllers befinden sich ein Analogstick, zwei kreisförmige, schnell mit dem Daumen erreichbare Aktionstasten samt typischer PlayStation-Symbole sowie eine flachere, längliche Taste. Dazu gesellen sich pro Seite die mit dem Zeigefinger zu bedienende Abzugtaste und die mit dem Mittelfinger zu bedienende Grip-Taste zum Greifen von Objekten. Laut Sony erkennt jeder Controller außerdem, ob Nutzer das Eingabegerät gerade mit dem Daumen, Zeige- und Mittelfinger berühren, was bei der Umsetzung von Gesten eine wichtige Rolle spielen soll.

Das eigentliche Interessante sind jedoch – wie schon beim DualSense-Controller der PS5 – die adaptiven Trigger sowie das haptische Feedback. Der Nutzer spürt also auch hier einen vom Spiel regulierbaren Widerstand beim Betätigen der Trigger-Tasten. Haptisches Feedback wiederum sorgt für wesentlich nuanciertere Vibrationseffekte. Noch konnte IGM die neuen Controller nicht selbst ausprobieren, alle bisher veröffentlichten Details deuten jedoch auf seine sehr durchdachte Eingabelösung hin.

IGM 05/21
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