Der Rücken zwickt, der Ellbogen schmerzt, die Äuglein sind müde: Frönen Gamer ihrem Hobby allzu intensiv, dann kann das unschöne Nebenwirkungen haben. Wer beim Zocken nicht auf seinen Körper achtet, wird früher oder später Zwangspausen einlegen müssen: Nur so lassen sich Verletzungen wie Mausarm, Gamer-Daumen oder Karpaltunnelsyndrom auskurieren. E-Sport-Profis sind von solchen Verschleißerscheinungen besonders häufig betroffen: Viele Stunden Training fordern vor allem dann ihren Tribut, wenn dabei nicht auf Ausgleich geachtet wird.
Gesundheitsspezialisten
Im E-Sport setzt sich immer mehr die Überzeugung durch, dass Prävention essenziell ist. Chronische Schmerzen können Profi-Karrieren abrupt ausbremsen – denn Reha-Maßnahmen bedeuten fast immer eine Wettkampfpause. Viele E-Sport-Organisationen beschäftigen mittlerweile Fitness-Coaches und Physio-TherapeutInnen, um ihre Angestellten arbeitsfähig zu halten. Besonders in den USA gibt es auch immer mehr Gesundheitsdienstleister, die sich auf E-Sport-Verletzungen spezialisiert haben. Einer davon: die Firma Esports Healthcare aus Morganville, New Jersey, USA. "Esports Healthcare verfolgt einen ganzheitlicher Ansatz für die Gamer-Gesundheit", erläutert Jordon Centofanti, einer der Chiropraktiker des Teams. "Wir haben ExpertInnen in den Bereichen psychische Gesundheit, Ernährung und körperliche Gesundheit", berichtet Centofanti. "So können wir unsere Dienstleistungen an Ihre individuellen Bedürfnissen anpassen." Auf seiner Website (esportshealthcare.com) listet das Unternehmen (Gründung: 2014) nicht weniger als 17 verschiedene E-Sport-Verletzungen und -Leiden auf: Die Palette des Grauens reicht vom "Maus-Ellbogen" (Überlastung der Handgelenkstreckmuskeln) über Nackenschmerzen und Migräne bis hin zum "Gamer-Daumen" (Sehnenscheidenentzündung der Strecksehne an der Daumenbasis). Sämtliche Verletzungen sind ausführlich beschrieben und detailliert bebildert – die Website gehört zu den besten Quellen über E-Sport-Verletzungen im Netz. Das Team von Esports Healthcare setzt auf jahrelange Erfahrung in Training und Ausbildung, auf neueste medizinisch-therapeutische Forschungsergebnisse – und auf seine eigenen Erfahrungen im kompetitiven Digitalsport. "Wir sind vor allem Gamer, so wie ihr", betont Jordon Centofanti.
Nun denn, dann haben wir als Gamer ein paar Fragen. Zum Beispiel, welche E-Sport-Verletzungen besonders häufig auftreten. Das sei nicht ganz einfach zu beantworten, sagt Centofanti. Aber: "Viele SpielerInnen berichten von Hand- und Handgelenksproblemen, Nackenproblemen und Schmerzen im unteren Rückenbereich." Wir wollen nun wissen, ob sich diese Gebrechen weiter aufschlüsseln lassen – zum Beispiel nach der jeweiligen Spielplattfom. Tatsächlich gibt es da einige Muster, berichtet Centofanti: "Ein Mobile Gamer ist möglicherweise anfälliger für Nackenverletzungen. Ein Konsolenspieler stellt vielleicht fest, dass er eine Kombination aus Nacken-, unteren Rücken- und Ellbogenschmerzen hat – weil er die Ellbogen auf die Knie auflegt. Ein PC-Spieler leidet möglicherweise unter Nacken- und Kreuzschmerzen, aber nicht unter Ellbogenschmerzen." Dass bestimmte E-Sport-Disziplinen besonders verletzungsanfällig seien, verneint der Chiropraktiker allerdings: "Es gibt keine Verletzungen, die ganz speziell von einem Smartphone-Spiel wie Clash of Clans, von einem FPS wie Call of Duty oder von MOBAs wie League of Legends oder Dota 2 verursacht werden." Für E-Sport-Verletzungen gilt laut Centofanti vor allem zweierlei: Jeder Mensch hat ganze eigene körperliche Voraussetzungen – und viele Verletzungen lassen sich vermeiden, wenn man auf Pausen und die richtige Körperhaltung achtet.
Gesünder zocken
Hier kommt natürlich die Ergonomie ins Spiel. Um es etwas überspitzt zu formulieren: Sitzt man auf einem windschiefen Hocker oder schiebt eine Zwei-Kilo-Maus durch die Gegend, dann wird der Körper deutlich früher protestieren, als wenn man ergonomisches High-Tech nutzt. Was also tun die Hersteller dafür, dass E-SportlerInnen gesünder zocken können? Schon in der vorigen Ausgabe (IGM 08/2021) haben wir Peripherals verschiedener Firmen vorgestellt. Nun schauen wir uns weitere Produkte und Marken an, die sich an kompetitive Gamer richten – und dabei auch vom Feedback der Profis profitieren. Ein Beispiel ist die Firma Logitech, die verschiedene Peripherals für E-Sport führt. "Unsere PRO Series umfasst verschiedene Kategorien wie die PRO X Superlight Maus, unsere PRO X Tastatur mit austauschbaren Switches oder unser PRO X Wireless Headset", berichtet Henning Christiansson, Global Category Manager Esports & Pro Series. Alle Produkte würden zusammen mit den besten Teams der E-Sport-Szene entwickelt – etwa G2 Esports, Astralis und TSM. "Wir lassen das Feedback der Pro-SpielerInnen dabei schon während unserer Entwicklungsphase einfließen", so Christiansson. Bei der Entwicklung der Mäuse kommen auch hauseigene Technologien wie Lightspeed oder der Hero 25K-Sensor zum Einsatz. Die Mithilfe der Teams und AthletInnen habe vorzeigbare Erfolge eingebracht, so Christiansson – und nennt als Beispiel die Pro X Superlight Maus: "Nach einem Feldversuch wurde sie für Astralis dann zu einem wichtigen Faktor beim Sieg der Season 12 ESL Pro League. Auch G2 Esports gewann mit ihr beim League of Legends European Championship Finale 2020."
Das Feedback der Profi-Teams hat mehrere Schwerpunkte: das verbaute Material, die Oberflächenbeschaffenheit, die Tastenanordnung und die Formgebung. "Im Laufe einer Produktentwicklung gibt es dann natürlich viele unterschiedliche Prototypen", berichtet Christiansson. Neben Teams wie G2 Esports, TSM und NAVI unterstützt Logitech auch ganz bewusst Nachwuchstalente – beispielsweise als Enabling Partner der esports player foundation (vgl. IGM 03 und 04/2021). "Neben der Unterstützung für die Superstars und jungen Talente der Szene setzen wir außerdem auf eine dritte Säule – und das sind eSports-Turniere", ergänzt Christiansson. "Wir haben in der Vergangenheit schon mit der ESL kooperiert – und in Deutschland bereiten wir derzeitig den Start des Logitech G Contenders Cup vor. Wir haben damit ein eigenes Turnierformat geschaffen, bei dem die Community diesmal ihre Fähigkeiten in Dota 2 unter Beweis stellen kann."
Geringer Kraftaufwand
Auch die Firma Roccat produziert spezielles E-Sport-Zubehör. "Für besonders ambitionierte SpielerInnen bieten wir mit unserer Pro-Familie eine Auswahl an Mäusen und Tastaturen mit unseren eigenen optischen Schaltern", sagt René Korte, Roccat-Gründer und General Manager für PC-Peripheriegeräte bei Turtle Beach. Keyboards wie das Vulcan Pro seien mit seinen optischen, linearen Schaltern einfach schneller als Keyboards mit mechanischen Schaltern, betont Korte. "Zudem sind sie durch die geringe Abnutzung auf lange Sicht zuverlässiger." Auch bei den Kone-Pro-Mäusen setzt Roccat auf optische Schalter, "die zum Beispiel Probleme wie den ungewollten Doppelklick durch den geringeren Verschleiß verhindern". Gewicht und Bewegungsfreiheit spiele bei Mäusen ebenfalls eine große Rolle, so Korte: "Leichte Mäuse lassen sich mit geringerem Kraftaufwand bewegen." Bei seinen Kone-Pro-Modellen verwende Roccat die sogenannte Bionic Shell: eine Wabenstruktur, die Gewicht reduziert und gleichzeitig sehr stabil sei. "Die Ergonomie und auch diese neue Technik haben wir mit E-Sport-Profis rund um die Welt getestet", sagt Korte. "Ein weiteres Plus für die Beweglichkeit ist natürlich die Stellar-Wireless-Technologie, die eine zuverlässige Verbindung ohne Kabel herstellt."
Bionic Shell, Stellar Wireless – das sind natürlich Namen, die nach Zukunftstechnologie suggerieren sollen. Aber was kann uns der Roccat-Gründer ganz grundlegend über die Ergonomie von E-Sport-Produkten erzählen? René Korte zieht dafür den Vergleich mit einer anderen Produktsparte. "Insbesondere bei Gaming-Mäusen werden an die Ergonomie ganz andere Anforderungen gestellt als im Office-Bereich", erläutert er. "Für Gaming wollen wir eine gute Ergonomie mit griffiger Performance. Vertikale Ergonomie-Mäuse, die im Office-Bereich zu finden sind, sind im Gaming unbrauchbar, da die horizontale Fixierung zwischen Daumen und Ringfinger sowie eine flache Handhaltung deutlich präzisere und schnellere Handbewegungen ermöglicht." Eine vertikale Maus fühle sich da deutlich träger und unpräziser an, so Korte: "Konkave Fingermulden führen die Finger und verhelfen zu mehr Griffigkeit, lassen aber gleichzeitig weniger verschiedene Handhaltungen zu, die wiederum entlastend für die Gelenke wären." Für den perfekten Kompromiss aus Ergonomie und Performance habe Roccat einen sehr aufwendigen Nutzertest entwickelt: "Dazu laden wir in regelmäßigen Iterationsschritten Gamer aller möglichen Genres ein und lassen unterschiedlichste Ergonomie-Typen und Features testen und bewerten." Solche Nutzertests finden laut Korte auf der ganzen Welt statt, "da sich die Anforderungen im asiatischem Raum zum Beispiel vom europäischen stark unterscheiden können, allein aufgrund der unterschiedlichen Handgeometrie". Auch bei den E-Sport-Disziplinen gebe es unterschiedliche Anforderungen an die Hardware, so Korte: "Ein klassischer FPS-Spieler benötigt wenige Tasten und Features, braucht aber für sehr schnelle und exakte Mausbewegungen einen sehr präzisen Sensor und eine sehr griffige, eher kleine Maus, während ein MMO-Spieler häufig eine größere Tastenanzahl und auch eher eine komfortablere Mausform wünscht." Die größte Herausforderung sei, sämtliche Handgrößen und Griffarten mit einer Maus abzudecken. "Das ist uns meiner Meinung nach bei der neuesten Kone-Maus gelungen", so Korte. "Das Shape der Kone Pro ist jetzt weicher gezeichnet, was die Handhaltung deutlich weniger einschränkt und sie für Gamer mit den unterschiedlichsten Griffstilen interessant macht."
Eine gute Ergonomie mit griffiger Performance
Anpassbare Gewichte
Neben Logitech, Roccat oder Razer zielen noch zahlreiche andere Hersteller auf die E-Sport-Klientel. Zum Beispiel die Firma snakebyte: Sie hat mit Ultra:Range ein PC-Set-up vorgestellt, "das mit seiner hochwertigen Ausstattung allen E-SportlerInnen gerecht wird", sagt Head of Marketing Marc-Alexander Knipschild. Beim Key:board Ultra haben man beispielsweise mechanische Tasten mit einer Lebensdauer von 50 Millionen Anschlägen verbaut – und zusätzlich frei programmierbare Makros integriert. Auch snakebyte setzt auf das Feedback aus dem Profi-Bereich, so Knipschild: "Als Sponsor von Divizon waren wir in den letzten Jahren in regem Austausch mit den Spielern, die unsere Produkte Tag für Tag verwendet haben." Den Wünschen der Profis habe snakebyte die Game:Mouse Ultra und die Game:Mouse Pro speziell angepasst, so Knipschild: Teils mit anpassbaren Gewichten, teils mit austauschbaren Gleitelementen.
Anpassbarkeit ist ganz nach dem Geschmack von Jordon Centofanti. Bei Gaming-Mäusen gebe es mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Stile, Formen und sogar Gewichte, so der Gesundheitsexperte: "Ich empfehle den Herstellern von Peripheriegeräten wirklich, diese Optionen anzubieten. Denn so haben SpielerInnen bei Komfort und Effizienz eine echte Auswahl." Die Ergonomie spiele bei der Verletzungsprävention eine Schlüsselrolle, betont Centofanti: "Jeder Mensch hat eine andere Handgröße. Beim Produktdesign werden jedoch meistens Einheitsgrößen verwendet." Centofanti hat Verständnis dafür, dass die Firmen hier Prioritäten setzen: "Es wäre fast unmöglich, für jeden Gamer eine maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln. Das wäre für die Gamer sehr kostspielig – schon jetzt ist das Ganze ja teuer." Bestimmte Produktkategorien könne man durchaus ergonomischer gestalten, so Centofanti. Wenig Spielraum gebe es bei Tastaturen, denn die seien ziemlich generisch: "Da kann man auf der linken Seite zusätzliche Tasten haben, auf der rechten Seite einen Ziffernblock – oder auch gar keinen Ziffernblock", so Centofanti. "Man hat entweder eine Handballenauflage oder keine. Ich rechne beim Tastatur-Design nicht mit wirklich großen Veränderungen."
Qual der Wahl
Anders sieht es dem Experten zufolge bei Gaming-Mäusen aus: Hier sei das Angebot fast schon überwältigend. Centofanti berichtet von seinen Erfahrungen beim Mauskauf: "Ich wusste: Ich will eine kabellose Maus haben. Aber ich wusste nicht, in welchem Stil. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Griffstile: Klauengriff, Klauengriff mit den Fingerspitzen, Handfläche, Handfläche mit Klaue, Handfläche mit Klaue und Fingerspitzen ... Als jemand, der sich nie richtig Gedanken darüber gemacht hatte, wie er seine Maus hält, hatte ich bei der Wahl einer neuen Maus ziemliche Schwierigkeiten. Ich bin mir sicher, das geht vielen Gamern so." Konsolen-Gamer hätten keine vergleichbare Qual der Wahl, so Centofanti: "Controller haben Einheitsgrößen, deshalb muss man sich da nicht wirklich Gedanken machen." Allerdings habe genau das auch Nachteile: "Was, wenn deine Hände für den Controller zu klein sind? Oder vielleicht zu groß?" Wobei die Hersteller auch hier wieder auf "one size fits it all" setzen.
Schauen wir uns nun eine andere Produktkategorie an: die Gaming-Chairs. (Gelegentlich werden sie auch als Stühle, Sessel oder Sitze bezeichnet.) Jordon Centofanti hat klare Vorstellungen, was einen ergonomischen Gaming-Chair ausmacht. "Beim Stuhl-Design sollten Hersteller auf verstellbare Lendenwirbelstützen achten", sagt er. Diese sollte sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe und Krümmung verstellbar sein, weil wir unterschiedlich groß und unterschiedlich gebaut sind." Wichtig findet Centofanti auch eine Kopfstütze, die im Neigungswinkel und in der Höhe verstellbar ist – das würde der Halswirbelsäule mehr Halt geben. "Ansonsten braucht es für die Stuhl-Ergonomie nicht viel mehr – fast alles andere wird bereits berücksichtigt", so der Chiropraktiker.
Viel Erfahrung
Schauen wir uns nun ein paar Gaming-Chairs genauer an. Auch in dieser Produktkategorie gibt es eine wachsende Zahl an Anbietern – was Kaufinteressierte häufig ein bisschen überfordern kann. Zu den bekanntesten Herstellern zählt zweifellos die Firma Recaro. Die Firma aus Schwäbisch-Hall beschäftigt rund 2400 Menschen; sie hat sich – seit der Gründung im Jahre 1906 – eine Namen als Sitzhersteller für Automobil- und Luftfahrt gemacht. Seit 2018 hat das Traditionsunternehmen eine Abteilung namens Recaro Gaming, sie sitzt in Stuttgart. Ihr wichtigstes Produkt ist der Recaro Exo. "Beim Exo haben wir auf unsere jahrzehntelange Erfahrung mit Sitzen zurückgegriffen", erzählt Lars Schilling, Geschäftsführer von Recaro Gaming. "Unser Entwicklungsteam besteht neben Ingenieuren auch aus Designern und Ergonomie-Spezialisten. Bei der Entwicklung des Exo unterstützten zusätzlich sogenannte ‚Senior-Experts' mit teilweise mehr als 30 Jahren Recaro-Erfahrung aus dem Automobil- und Luftfahrt Bereich das Team."
Laut Schilling eignen sich alle drei Modelle (Exo, Exo FX und Exo Platinum) gleichermaßen für E-SportlerInnen und kompetitive Gamer. "Der Exo wurde von Grund auf gemeinsam mit Gamern, E-Sport-Profis und Organisationen entwickelt", so Schilling. "Neben der Ergonomie und den atmungsaktiven Stoffen macht sich die Zusammenarbeit insbesondere bei den fest einstellbaren Sitzpositionen bemerkbar." Als Beispiel nennt er die sogenannte Attack-Position – sie eigne sich vor allem für Fans von Action-Titeln, die leicht nach vorne gebeugt zocken. "Diese Haltung haben wir immer wieder beobachtet – und mit dem Exo bieten wir dafür die ideale Unterstützung des Körpers an", so Schilling. "Zusätzlich können die Handräder genutzt werden, um die Rückenlehne individuell einzustellen."
Auf verstellbare Lendenwirbelstützen achten
Schnelle Prototypisierung
Uns interessiert, wie Recaro die Ergonomie seiner Produkte optimiert. "Bei uns beginnt eine Entwicklung immer zuerst mit einer Recherche über die spezifischen Anforderungen der Nutzer", berichet Schilling. "Danach entwickeln wir unsere Konzepte und bauen sehr schnell Prototypen." Mittels Befragungen und Messdaten nähere man sich dann dem finalen Produkt. "Die Kunst für uns besteht darin, eine optimale Kombination aus den notwendigen Funktionen, der richtigen Konturierung und der idealen Schaumhärte zu finden", so Schilling. "Und das für möglichst viele Menschen mit ihren unterschiedlichen Größen und Formen." Ein Ziel sei dabei, die Einstellmöglichkeiten auf ein Minimum zu reduzieren, um Fehlbedienungen zu vermeiden. Der Exo beispielsweise habe eine fest integrierte Lordosenstütze, um das Herausrutschen aus dem Sitz zu verhindern. Dafür verwendet Recaro rutschfesten Stoff, integriert aber auch einen sogenannten ‚Anti-Submarining-Hügel' unter dem Sitzkissen. "Diese Funktion ist direkt von den Recaro-Rennsitzen übernommen", so Schilling.
Auch die Firma Razer bietet Gaming-Chairs für kompetitive SpielerInnen: nämlich die Modell Iskur und Iskur X. "Bei längeren Gaming-Sessions wird vor allem die Lendenwirbelsäule beansprucht", sagt Ole Grosstück, Business Manager Growth Peripherals (EMEA) bei Razer. Die Iskur-Modelle seien dafür mit Lordosenstützen ausgestattet. Ein Profi-Team, das den Iskur-Sessel verwendet, ist Team Alliance. "Das Team ist Teil von Team Razer, unter dessen Flagge wir einige der besten Spieler aus der ganzen Welt vereinen und sponsern", sagt Grosstück. "Die Spieler werden uns im Bereich Ergonomie wertvolles Feedback für unsere Gaming-Chairs liefern."
Recaro ist mit seinen Gaming-Chairs ebenfalls als Ausstatter unterwegs. Aktuell sei man Fördermitglied des ESBD, so Lars Schilling. Außerdem unterstütze man PSG Talon, das in League of Legends gerade erst eine Top-4-Platzierung beim MSI 2021 erreicht habe. "Das ist insofern besonders, da der Recaro Exo in Asien noch nicht auf dem Markt verfügbar ist, die Organisation aber mit dem speziellen Wunsch einer Kooperation an uns herangetreten ist", so Schilling. Man sieht: Die Märkte für ergonomische Hardware sind noch längst nicht alle erschlossen – und auch an der Technik wird weiter eifrig geforscht. E-SportlerInnen in aller Welt dürften das begrüßen – weil Gesundheit im E-Sport immer wichtiger wird. (Achim Fehrenbach)