PlayStation Plus: Sonys überarbeiteter Abo-Service im Überblick

Sony stellt seine Online-Services um: Schluss mit der Trennung von PlayStation Plus und PlayStation Now. Seit dem 23. Juni 2022 fasst das Unternehmen Inhalte, Streaming-Dienste und Boni im neuen PlayStation Plus zusammen.
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Mit über 25 Millionen Abonnenten weltweit erwuchs Microsofts Xbox Game Pass in den vergangenen zwei Jahren zu einer wahren Macht unter den Gaming-Abo-Services. Microsofts aggressives Marktpolitik, die Akquise von Bethesda und attraktive Exklusivdeals zahlten sich aus. Sonys PlayStation Plus besaß noch im März 2022 rund 47 Millionen Abonnenten. Zugleich aber bot der Dienst weit weniger Möglichkeiten als der Xbox Game Pass und geriet deshalb immer stärker in die Kritik. Doch Sony hat reagiert: Am 23. Juni 2022 erschien in Deutschland das neue PlayStation Plus und bietet neben Optionen zum Online-Spiel auch Zugriff auf Software-Bibliotheken und Klassik-Titel – das passende Paket vorausgesetzt!

Deftige Rabatte für Jahresmitgliedschaften

Welche Pakete gibt es im neuen PlayStation Plus?
Sony präsentiert drei Abo-Pakete mit unterschiedlichen Inhalten und Preisen. Nutzer, die vor der Umstellung noch über eine bestehende PlayStation-Plus-Mitgliedschaft verfügten, wurden automatisch auf PlayStation Plus Essential angepasst. Auffällig: Sony gewährt für Jahresmitgliedschaften deftige Rabatte. Im Falle des größten Pakets PlayStation Plus Premium zahlen Kunden statt 203,88 Euro bei monatlicher Abbuchung nur noch 119,99 Euro im Jahres-Abo. Der Dienst bleibt für Jahresmitglieder somit stets unter dem magischen Schwellenwert von zehn Euro im Monat. Zum Vergleich: Der Xbox Game Pass kostet im größten Ultimate-Abo 12,99 Euro im Monat. Microsoft bietet hier keine Jahresmitgliedschaft, sondern lediglich mehrmonatige Abo-Möglichkeiten an.

PlayStation Plus Essential
Preis: 8,99 Euro monatlich / 24,99 Euro vierteljährlich / 59,99 Euro jährlich
Inhalte und Services: Das Grundpaket bietet einen ganz ähnlichen Umfang wie das „alte“ PlayStation Plus. Dies umfasst etwa die Möglichkeit des Online-Spiels, das Abspeichern von Spieldaten in der Cloud, Share Play sowie exklusive Rabatte. Darüber hinaus sind in Essential auch weiterhin monatliche, kostenlose Spiele für PlayStation 4 und PlayStation 5 enthalten. Der Zugriff auf die PlayStation-Plus-Collection ist inkludiert.

PlayStation Plus Extra
Preis: 13,99 Euro monatlich / 39,99 Euro vierteljährlich / 99,99 Euro jährlich
Inhalte und Services: Das Extra-Paket bietet grundsätzlich die gleichen Inhalte wie Essential, erlaubt aber den Zugriff auf den sogenannten PlayStation-Plus-Spielekatalog. Darin enthalten sind bis zu 400 Titel für PS4 und PS5, die Nutzer herunterladen und spielen können. Erst kürzlich kündigte Sony eine Kooperation mit Ubisoft an. Ab PlayStation Plus Extra finden sich die sogenannten Ubisoft+ Classics ebenfalls im Angebot.

PlayStation Plus Premium
Preis: 16,99 Euro monatlich / 49,99 Euro vierteljährlich / 119,99 Euro jährlich
Inhalte und Services: Die Premium-Variante verfügt über alle Inhalte der vorherigen Pakete, bietet aber zusätzlichen Zugriff auf Klassiker-Titel für PlayStation, PlayStation 2, PlayStation 3 und PSP. Hinzu kommen die Option des Cloud-Gamings sowie exklusive Testversionen aktueller Spiele.

Wie groß ist das neue PlayStation Plus?
Bei der Durchsicht der Pakete und ihrer Inhalte wird deutlich, dass Sony den Fokus stark auf PlayStation Plus Extra legt. Für Gamer, denen es hauptsächlich um zeitgenössische Titel geht, gibt es hier das größtmögliche Angebot. Schließlich bekommt man neben der PlayStation Classic Collection auch Zugriff auf die Ubisoft+ Classics und den breit gefächerten Spielekatalog. Obendrauf setzt es auch noch monatliche kostenlose Spiele, die auf Wunsch dauerhaft in die eigene Bibliothek wandern. Kurzum: Wer nicht unbedingt die neuesten Blockbuster sein Eigen nennen muss, bekommt hier ausreichend „Arbeitsmaterial“ geboten. Day-1-Launches von Exklusivspielen sind nicht im Angebot enthalten. Leer gehen Abonnenten des Essential-Pakets dann in puncto Gratis-Spielen aber dennoch nicht aus. Die bereits im „alten“ PlayStation Plus enthaltene PlayStation Classic Collection ist auch im Essential-Paket dabei und bietet eine Reihe von PS4-Titeln wie „God of War“, „Fallout 4“ oder „Resident Evil VII Biohazard“.

Das PlayStation-Plus-Premium-Abo bringt dagegen umfangreiche Spiele-Demos mit sich. Interessierte können so große Titel für einen begrenzten Zeitraum frei ausprobieren. Zum Start des neuen PlayStation Plus können beispielsweise Blockbuster wie „Horizon Forbidden West“ oder auch „Cyberpunk 2077“ sowohl in der PS4- als auch in der PS5-Version für jeweils fünf Stunden angetestet werden. Zu den weiteren „Playstation-Plus-Spiele zum Testen“ gehören etwa „Biomutant“, „Elex II“, „Tiny Tina’s Wonderland: Next-Level-Edition“, „WWE 2K22“ oder die „Uncharted: Legacy of Thieves Collection“.

Eine kleine Enttäuschung bergen die Klassiker aktuell noch in sich. Hier fällt die Auswahl vergleichsweise klein aus. Mit noch nicht einmal 40 Spielen ist dieses Angebot wahrlich kein Retro-Archiv. Vor allem fehlen hier schlicht nahezu alle Marken, die Sony PlayStation in der Anfangszeit großgemacht haben: Kein „Silent Hill“, kein „Metal Gear Solid“, kein „Gran Turismo“. Eine Reise zurück in die Vergangenheit sieht anders aus. Hier muss (und wird) Sony noch nachliefern, um dem Anspruch der Community gerecht zu werden.

Dem Anspruch der Community gerecht werden

Cloud-Streaming von Klassikern und PS4-Spielen
Auch mit dem neuen PlayStation Plus ist Sony in diesem frühen Stadium in puncto Cloud-Gaming noch nicht auf dem Niveau des Xbox Game Pass. Während Microsofts Abo-Service beispielsweise auch das Spielen via Smartphone erlaubt, beschränkt Sony sich aktuell noch auf Konsolen und PC. Wirklich grenzenlos sind die Streaming-Möglichkeiten hier also nicht, sondern erfordern auf jeden Fall ein stationäres Endgerät mit einer stabilen Online-Verbindung. Das Streamen von PS5-Titeln ist zudem nicht möglich. Im Probespiel mit Klassikern wie „Forbidden Siren“, „Star Wars: Bounty Hunter“ oder „Ape Escape 2“ funktionierten die Streams problemlos. Nach kurzer Ladezeit waren alle Titel ohne Einschränkungen spielbar. Natürlich erfordert das Cloud-Streaming eine konstante Internet-Verbindung, ansonsten kommt es zu Rucklern und Bildfehlern. Ganz ähnlich verhält es sich beim Cloud-Streaming von PS4-Titeln: Das Actionspiel „God of War“ machte im Stream auf der PlayStation 5 eine sehr gute Figur. Von im Vorfeld in Japan berichteten Problemen wie Texturflimmern und anderen Grafikpatzern keine Spur. Für einen absolut reibungslosen Spielverlauf empfiehlt sich dennoch das Herunterladen dieser aufwendigeren Spiele. Kleinere Verbindungsprobleme resultieren nämlich gerne in Latenzen bei der Steuerung oder einer dezent herunter geregelten Auflösung.

Das neue PlayStation Plus: Ein Fazit
Die Anpassung des PlayStation-Plus-Angebots war schon lange überfällig. Die Neustrukturierung bringt mehr Klarheit und wird viele Nutzer direkt zum Extra-Paket führen. Auch wenn das Portfolio und die Möglichkeiten noch geringer ausfallen als bei Xbox Game Pass und vor allem Day-1-Launches fehlen, so ist das neue PlayStation Plus ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings gibt es auch in vielen Punkten – wie beispielsweise der Menüstruktur, der Klassiker-Bibliothek oder auch der Cloud-Streaming-Funktionalität – Luft nach oben. Wenn Sony seine Karten und vor allem die Reichweite des PlayStation-Plus-Dienstes aber geschickt ausspielt, könnte hier auf lange Sicht mehr als nur ein Gegengewicht zum Game Pass mit beträchtlicher Reichweite entstehen. Für den Moment ist das Angebot funktionell und gut umgesetzt und zielt speziell im Extra-Paket auf Vielspieler ab. (ob/bpf)

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