Abflug? Über die (Un)entbehrlichkeit der Plattform, die eben noch „Twitter“ hieß – und über mögliche Alternativen

Viele Jahre war Twitter, das jetzt „X“ heißt, eine der wichtigsten Social-Media-Plattformen für die Games-Branche. Allerdings sorgen Elon Musks ständige Eskapaden dafür, dass sich immer mehr NutzerInnen nach Alternativen umschauen. Mit Threads hat Konkurrent Meta gerade erst einen Wettbewerber auf den Markt gebracht, der prompt auch mächtig Zulauf erhält. Beendet Musks Flatterhaftigkeit also den Gaming-Höhenflug seiner Plattform? Und falls ja: Wohin zieht die Spieleindustrie als Nächstes? Darüber haben wir – bereits im Vorfeld der Twitter-Umbenennung – mit drei Branchenvertretern gesprochen.
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Nun ging es auch dem blauen Vögelchen an den Kragen. US-Milliardär Elon Musk hat nicht nur das Twitter-Logo selbst abgeschafft – sondern auch gleich den Namen „Twitter“, die Bezeichnung „Tweet“ und einfach alles, was den Kurznachrichtendienst mit der Vogelwelt verband. Ersetzt hat Musk die etablierte Marke durch ein simples „X“ – und zwar ganz unvermittelt von einem Tag auf den anderen. Warum das Ganze? Nun, der Exzentriker bleibt auch hier – wie schon so oft – eine fundierte Begründung schuldig; die aus seiner Logik wohl naheliegendste Begründung könnte lauten: „Weil ich es kann.“

Seltsame Entscheidungen
Eskapaden wie diese haben dazu geführt, dass sich immer mehr Twitter-User nach Alternativen umschauen. Seit der Übernahme im Oktober letzten Jahres hat Musk dem Kurznachrichtendienst eine ganze Reihe von teils schwer verständlichen, teils auch hanebüchen unsinnigen Änderungen angedeihen lassen. Unter anderem führte er (für 8 USD/Monat) ein blaues Verifizierungs-Häkchen ein, das bekannten Konten zusätzliche Legitimität verleihen sollte – was aber den unangenehmen Nebeneffekt hatte, dass Unbefugte sich diese „Legitimität“ einfach kauften. Ähnlich unausgegoren erschien Musks Entscheidung, das Lesen von Tweets für nicht registrierte User zu blockieren – mit der seltsamen Begründung, diese würden zu viele Twitter-Infos abgreifen. (Er nahm die Sperrung später teilweise zurück.) Zuletzt brachte Musk die nicht registrierten User gegen sich auf, weil er die Zahl der Tweets begrenzte, die sie täglich lesen durften – eine doch recht holzhammerartige Methode, um den ungeliebten blauen Haken durchzusetzen. All das – und auch Musks wirre politische Agenda, die er gerne als Ausbund von Meinungsfreiheit verbrämt – sorgten dafür, dass sich immer mehr User von Twitter abwandten ...

Vorerst zumindest – denn wirkliche Alternativen gab es lange Zeit nicht. Der dezentrale Dienst Mastodon war zu kompliziert, um enttäuschte Twitter-User schlagartig zu überzeugen; der Plattform Post fehlten zu viele Features, um sich als Alternative zu empfehlen. Bluesky wiederum, die neue Plattform von Twitter-Mitgründer Jack Dorsey, ist bislang nur mit einer persönlichen Einladung nutzbar. Selbst das altgediente Reddit war bei Usern als Ersatz im Gespräch – ist dann aber doch zu sehr Forum und zu wenig Kurznachrichtendienst, um die Twitter-Zielgruppe anzusprechen. Ein möglicher Game Changer war dann allerdings der Start von Threads Anfang Juli diesen Jahres: Binnen fünf Tagen gewann die App von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sage und schreibe 100 Millionen User – auch deshalb, weil Threads-User kein neues Konto anlegen mussten, sondern einfach ihren Instagram-Account nutzen konnten. In der EU ist Threads zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verfügbar, weil Meta noch Datenschutzfragen mit den EU-Behörden klären muss. Doch das ist – siehe die Meta-Plattform Quest – womöglich nur eine Frage der Zeit.

 

Twitter hat immer noch eine hohe Bedeutung für die Games-Branche

Deutlich weniger absehbar ist, ob Threads mit Twitter gleichziehen kann – oder es in der User-Gunst sogar überholt. Mitte Juli schien die Begeisterung der Threads-User schon wieder deutlich abgeflaut zu sein: Analysten der Firmen Sensor Tower und Similarweb fanden heraus, dass sich die durchschnittliche, tägliche Nutzungszeit der App von 20 auf 8 Minuten reduziert hatte. Gleichzeitig schwächelte aber auch Twitter munter vor sich hin: Mitte Juli gab Elon Musk bekannt, die Werbeeinnahmen seien um die Hälfte eingebrochen. Wie geht es also weiter im Wettlauf der Kurznachrichtendienste? Und wohin zieht es die Angehörigen der Games-Branche?

Reichweite regiert
Marc C. Hatke ist Senior Social Media Analyst bei der Fürther Agentur Kontext Public Relations – und verfolgt die derzeitigen Entwicklungen schon von Berufs wegen mit Spannung. „Twitter hat – trotz der vielen Negativ-Meldungen in den letzten Wochen – immer noch eine hohe Bedeutung für die Games-Branche“, sagt Hatke – und glaubt, „dass sich das auch nicht so schnell ändern wird“. Trotz aufstrebender Alternativen wie Threads und Mastodon werde ein Großteil der Publisher und Entwickler ihre News auch weiterhin auf Twitter teilen – allein schon aus Gründen der Reichweite. Laut Hatke wird „kein Unternehmen das Risiko eingehen, bestimmte Zielgruppen außer Acht zu lassen. Und die Überschneidung, die sich dann womöglich ergibt, nimmt man gerne mit“. Es bedürfe schon noch weiterer Twitter-Skandale, um das Gros der Spielefirmen von der Plattform zu vertreiben, so der Analyst. „Und ja, das ist durchaus im Bereich des Möglichen.“

Auch Hatke hält die jüngsten Änderungen bei Twitter – oder wie auch immer die Plattform künftig heißen wird – für außerordentlich schwer nachvollziehbar. „Man spürt regelrecht, wie die Nutzer nach einer Alternative suchen“, so der Experte, der Threads für den vielversprechendsten Wettbewerber hält. Im Übrigen habe Mastodon gezeigt, dass das Fediverse durchaus eine ernstzunehmende Konkurrenz für Twitter sein könne. „Letzteres ist aber zu sehr gespalten, teilweise umständlich und kompliziert, weshalb mir hier die Massentauglichkeit fehlt.“ Für viele User seien Bedienbarkeit und Zugänglichkeit nun einmal besonders wichtig, betont Hatke, „insbesondere außerhalb der EU“. Entsprechend entbehrlich seien bei einem Kurznachrichtendienst zusätzliche Features wie „Spaces“ oder „Fleets“ – also Twitters Pendant zu den „Stories“ bei Instagram. Twitter habe das auch selbst bemerkt und die Fleets wieder eingestampft, so Hatke. Außerdem brauche ein Kurznachrichtendienst keine Option für 25.000-Zeichen-Posts, wie sie der Premium-Dienst Twitter Blue anbiete. „Der Fokus sollte auf schneller Verbreitung kurzer Nachrichten liegen – wie es der Name ‚Kurznachrichtendienst‘ schon sagt“, betont Hatke. Zentral sei, Menschen miteinander zu vernetzen.

Hohe Hürden
Riad Djemili weiß gar nicht mehr, „wie viele Tools ich schon installiert habe, die der Twitter-Killer sein sollen. Mastodon, Bluesky, Hive und so weiter“. Der Mitgründer und CEO von Maschinen-Mensch aus Berlin (Curious Expedition 2) hat sich eine Menge möglicher Twitter-Alternativen angeschaut – ohne dabei jedoch wirklich fündig zu werden. Wie so viele andere Leute aus der Games-Branche findet Djemili „Elon Musk als Person hochproblematisch – diese ganze Right-Wing-Agenda, die er pusht“. Deshalb würde Djemili nur zu gerne auf eine andere Plattform wechseln, wenn es denn eine wirkliche Alternative gäbe. Die Plattform Threads findet der Entwickler grundsätzlich interessant, sieht aber auch gewisse Wechselhürden – mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass Threads in der EU noch nicht verfügbar ist. „Es wird wichtig sein, Migrationstools zu haben, damit ich auf Threads automatisch allen bisherigen Leuten folgen kann“. sagt Djemili. „Die meisten Leute würden wohl ungern ihr ganzes Netzwerk neu von Hand zusammenklicken.“ Dass Threads an Instagram gekoppelt ist, sieht der Entwickler nicht als Vorteil: „Wenn ich auf Threads gehe und dann dort meine Instagram-Kontakte habe, dann interessiert mich – ehrlich gesagt – deren Meinung nicht. Ich folge Leuten auf Instagram, weil sie coole Fotos haben – ich will gar keine politischen Stellungnahmen von denen lesen.“ Der Social Graph von Instagram sei einfach ein ganz anderer, so Djemili. „Also bin ich da bei den Kontakten doch wieder bei null.“

Maschinen-Mensch hat auf Twitter derzeit rund 6.200 Follower. Djemilis persönlicher Account hat 2.700 Follower, beim hauseigenen Project-Management-Tool Codecks sind es 1.300.  „Für B2B-Kontakte eignet sich Twitter sehr gut – etwa um Game Developer, Publisher oder Journalisten anzusprechen“, berichtet Djemili. Viele Firmen seien auf Twitter unterwegs, um dort zu scouten, außerdem gebe es dort viele Multiplikatoren, über die man mittelbar auch die Consumer erreichen könne. Als direkten Draht zu Spielekäufern sieht Djemili Twitter eher nicht: „Twitter ist nie komplett im Mainstream angekommen, einfach von der Reichweite. Twitter ist keine Plattform, auf der meine Mutter einen Account hat. Das ist immer noch Special Interest und da ist Twitter nie rausgekommen.“ 99 Prozent der Konsumenten erreiche Maschinen-Mensch direkt über Steam, so der CEO. „Ich glaube, die meisten Leute gehen einfach dorthin und schauen, was gerade auf der Frontpage steht oder was ihre Freunde spielen – und das wird dann gekauft.“ Djemili bezweifelt, dass textbasierte Dienste wie Twitter eines Tages im Mainstream ankommen werden: „Das ist einfach nicht so sexy, wie wenn ich durch Fotos oder Videos swipe.“ Gleichwohl nutzt Djemili auch weiterhin Twitter, um allgemeines Marketing zu betreiben – zum Beispiel für die neuesten Curious-Expedition-DLCs. Momentan arbeitet das Studio übrigens an einem neuen, vom BMWK geförderten Spiel mit dem Projekttitel „Caves“, das außerirdische Welten und eine Multiplayer-Komponente bieten wird. Auch dank des Erfolgs von Curious Expedition ist Maschinen-Mensch in letzter Zeit deutlich gewachsen: Das Studio beschäftigt mittlerweile 18 Fachkräfte, die im Entwicklerkollektiv „Saftladen“ in Berlin-Lichtenberg sitzen.

 

Twitter ist nie komplett im Mainstream angekommen

 

Hilfreiche Neuerungen
Ganz grundsätzlich findet Djemili Twitter nach wie vor interessant – und honoriert auch bestimme Neuerungen, die der Kurznachrichtendienst zuletzt eingeführt hat. Besonders hilfreich findet er die For-You-Timeline, die aus den Interessen der User gespeist wird. „Twitter hatte immer das Problem, dass es schwer war, auf der Plattform zu wachsen“, so der Entwickler. „Wenn man etwas gepostet hat, war man immer sehr abhängig davon, dass die Leute das teilen. Jetzt wird mein Content durch den Algorithmus weitergetragen und automatisch stärker an Leute vermittelt, die mir gar nicht folgen. Dadurch habe ich in der Plattform viel mehr Viralität.“ Djemili will mit seinen Tweets eben nicht nur Freunde erreichen, sondern auch Leute außerhalb der Filterblase – denn schließlich soll damit die Zielgruppe der Spiele erweitert werden. Der Studiochef honoriert, dass sich Twitter den Content Graph beim Konkurrenten TikTok abgeschaut hat und nicht mehr primär auf den wohlbekannten Social Graph setzt. Djemili kann aber auch nachvollziehen, dass die Twitter-User jetzt genervt sind, „die einfach mit ihren Freunden reden wollen“ – und stattdessen einen womöglich etwas zu bunten Content-Strauß präsentiert bekommen.

Für Hendrik Ruhe ist Twitter in erste Linie eine Meinungs- und Dialogplattform. „Durch Dialog und Konfrontation entstehen Geschichten, die Relevanz im Gaming-Ökosystem besitzen“, betont der Co-Founder und CO-CEO von Instinct3. Die Spandauer Agentur hat einige der reichweitenstärksten Creator von Gaming-Content in Deutschland unter Vertrag – allen voran Maximilian „HandOfBlood“ Knabe, auch bekannt als „Hänno“. Außerdem hat Instinct3 im Jahr 2021 den Verein Eintracht Spandau gegründet, der seitdem die E-Sport-Szene aufmischt (vgl. IGM 05/2022). „Für E-Sport hat Twitter eine besondere Relevanz“, stellt Ruhe fest. „Da passiert wirklich sehr viel Kommunikation rund um Match-Ergebnisse, Streaming-Links und Events.“ Zum Beispiel gebe es mittlerweile etliche Fanclubs von Eintracht Spandau, mit denen der Verein über Twitter interagiere – und die auf diesem Weg „Teil der Storyline werden“, wie Ruhe es ausdrückt. Darüber hinaus sieht er Twitter als guten Gradmesser für die Stimmung, die gerade im Ökosystem herrscht: „Mit Twitter kann man ein Gefühl dafür entwickeln, welche Creator gerade gut miteinander können – und welche nicht. So kann man beispielsweise einen Shitstorm vermeiden, der losbricht, wenn man die falschen Creator zusammen auf ein Event schickt.“

Geplante Konfrontation
Aus Ruhes Sicht ist Twitter deutlich konfrontativer als die meisten anderen Social-Media-Plattformen. „Da treffen ganz unterschiedliche Meinungen aufeinander. Wenn zwei Creator zu einem bestimmten Thema eine starke Meinung haben, dann wird dieser Disput auch öffentlich ausgetragen“, sagt der Mann von Instinct3 – und verweist auf die hitzige Debatte um Hogwarts Legacy. Die Plattform sei einfach auf Kontroversen ausgerichtet, so Ruhe: „Das Zeichenlimit von Twitter beschwört natürlich Polemik herbei. Das ermöglicht nicht unbedingt einen differenzierten Diskurs, sondern führt zu einer stark vereinfachten Debatte, die viele Facetten gar nicht beleuchten kann.“ Instinct3 nutze Twitter primär für die Kommunikation rund um Events und halte sich aus schwierigen Diskursen eher raus. „Insofern ist Twitter für uns eine vollkommen solide Plattform“, betont Ruhe. „Und da klammere ich jetzt ganz bewusst unseren größenwahnsinnigen Besitzer Hänno aus.“ Die Agentur versuche ihren MitarbeiterInnen zu vermitteln, welche Verantwortung die Twitter-Reichweite mit sich bringe, so der Co-Geschäftsführer. „Da machen unsere Creator sicherlich auch nicht immer alles richtig. Wir versuchen aber, sie gut zu begleiten und sicherzugehen, dass sie etwas dazulernen.“

 

Die aktuelle Version von Threads ist eher ein Twitter Light

 

Was aber hält Ruhe von den möglichen Twitter-Alternativen Threads, Mastodon und Co.? Sind sie aus seiner Sicht wirklich in der Lage, dem Musk‘schen Kurznachrichtendienst mittelfristig den Rang abzulaufen? Die Plattform Mastodon sieht Ruhe durchaus mit Wohlwollen – besonders den Trend hin zu dezentralen Instanzen, in denen kleinere Gruppen miteinander interagieren. „Zumindest im Moment erreicht man damit aber nicht genug Awareness, von der ja Influencer und E-Sport-Teams leben“, konstatiert er. Auch Threads hat den Agentur-Gründer noch nicht wirklich überzeugt – er konnte den Dienst über Umwege bereits ausprobieren. „Die aktuelle Version von Threads ist eher ein Twitter Light, die noch weniger Funktionen hat als Twitter selbst“, kritisiert Ruhe. Zum jetzigen Zeitpunkt fehlt etwa noch ein hashtag-ähnliches Feature, das Themen schnell unter bestimmten Schlagworten bündelt. Ganz oben auf Ruhes Wunschliste steht die Möglichkeit, nur Postings von den Leuten einzublenden, denen man auch wirklich folgt – und das in chronologischer Sortierung. „Diese Funktion existiert aber noch nicht“, kritisiert er. „Stattdessen wird mir Content angezeigt, von dem Meta glaubt, dass er mich interessiert – und das nervt.“ Ruhes Zwischenfazit fällt denn auch etwas ernüchternd aus: „Stand jetzt ist Threads einfach noch ein bisschen Quatsch. Für mich funktioniert es gerade einfach nicht.“ Grundsätzlich bescheinigt er dem neuen Kurznachrichtendienst aber „ein ähnliches Potenzial wie Twitter“.

Klare Rollen
Riad Djemili sieht die Rollen bei den Social-Media-Diensten klar verteilt – zumindest, was den Nutzen für Maschinen-Mensch betrifft. „Twitter ist für B2B, Discord ist für die vorhandene Fanbase“, sagt er. „Für allgemeines Marketing ist momentan TikTok am stärksten. Und YouTube Shorts sollen gerade auch super funktionieren.“ „Shorts und TikTok habe Maschinen-Mensch bis jetzt noch nicht so stark genutzt, „weil wir noch nicht in der entsprechenden Phase des Marketing-Zyklus waren“, erläutert Djemili. „Für unser nächstes Spiel wird TikTok aber der Hauptkanal, was Consumer Engagement und Discovery angeht.“ Dort könne man gut Developer-Einblicke, Q&A, Tagebuch-Einträge und vieles mehr posten – ohne allerdings vorab zu wissen, was davon viral gehe: „Das heißt, da geht es auch um Quantität und darum, viel auszuprobieren.“

Maschinen-Mensch werde Twitter zunächst weiter nutzen, so der Firmengründer. Dies sei allerdings mit viel Aufwand verbunden, denn „der Algorithmus empfiehlt mich weiter, wenn er bestimmte Engagement-Signale bekommt“. Es sei folglich sehr wichtig, auf Kommentare zu antworten und den Diskurs am Laufen zu halten, so Djemili – dieser hohe Aufwand spricht aus seiner Sicht auch gegen eine Parallelnutzung verschiedener Kurznachrichtendienste. Die ursprünglichen Postings könne man zwar mit den entsprechenden Werkzeugen ganz gut automatisieren. „Aber das Follow-up – also die Reaktion auf Antworten – lässt sich nur sehr schwer skalieren.“

Halten wir also fest: Zum jetzigen Zeitpunkt ist Twitter für die Games-Branche noch nicht wirklich verzichtbar. Dem endgültigen Wechsel auf andere Plattformen stehen immer noch etliche Hürden im Weg – ob das nun unnötige Komplexität (Mastodon), mangelnde Verfügbarkeit (Threads) oder fehlende Funktionen (so ziemlich alle Anbieter) sind. Der größte Unsicherheitsfaktor im Wettrennen der Kurznachrichtendienste bleibt indes Twitter – pardon: „X“ – selbst … wir sind gespannt, was da als Nächstes kommt. (Achim Fehrenbach)

IGM 10/23
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