Talentschmiede für die Games-Branche: Das SAE Institute im Porträt

Die Games-Branche wächst – und damit auch der Bedarf an Fach­kräften. Das SAE Institute zählt zu den weltweit präsenten Ausbildern für Kreativ- und Medienberufe, allein in Deutschland gibt es Nieder­lassungen in neun größeren Städten. Doch wie bereitet das SAE Institute auf Jobs in der dynamischen Games-Branche vor? Und wie funktionieren seine flexiblen Lernkonzepte, gerade in der Pandemie? IGM stellt die Bildungseinrichtung vor.
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Was tun, wenn plötzlich kein Präsenzunterricht mehr möglich ist? "Der Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 war auch für uns ein Schock", erinnert sich SAE-Geschäftsführer Chris Müller. Das Covid-19-Virus legte das öffentliche Leben weitgehend lahm – und damit auch die Vor-Ort-Ausbildung des SAE. Dennoch habe der Lehrbetrieb nur sehr kurzzeitig unter den Pandemie-Einschränkungen gelitten, berichtet Müller: "Die Infrastruktur fürs Online-Lernen und auch für die digitale Projektarbeit war ja bereits vorhanden, so dass unsere Studierenden weitgehend nach Plan ihr Studium fortsetzen konnten." Bereits im ersten Lockdown konnte man die Vorlesungen auf Online umstellen – ganz fix, von einer Woche auf die andere.

Preisträger
Knapp ein Jahr später, im Februar 2020, erhält das SAE Institute das Siegel "Top 100". Es gilt als einer der wichtigsten Innovationspreise in Deutschland, seit 28 Jahren wird es an mittelständische Firmen verliehen, die Wandel und Erneuerung als zentralen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur begreifen – und auch umsetzen. Die eigentliche Preisverleihung findet am 26. November beim Deutschen Mittelstands-Summit in Ludwigsburg statt – unter der Schirmherrschaft von Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar.  Das SAE Institute hat es mit seinem digitalen, sicheren und flexiblen Lehrkonzept unter die Top 100 geschafft. Einem Konzept, dessen Grundlagen schon deutlich vor der Pandemie gelegt wurden.

Wie aber sieht das "Blended Learning" beim SAE Institute konkret aus? Bevor wir uns dieser Frage widmen, schauen wir uns die Eckdaten des Unternehmens etwas genauer an. Gegründet wurde es bereits 1976 in Australien – die Abkürzung "SAE" steht für "School of Audio Engineering", auch wenn das Institut heute in deutlich mehr Fachbereichen ausbildet. Die private Bildungseinrichtung war so erfolgreich, dass sie schnell auch ins Ausland expandierte – inzwischen erstreckt sich das Netzwerk über 20 Länder auf sechs Kontinenten. Die erste deutsche Niederlassung wurde 1986 in München gegründet, mittlerweile gibt es auch SAE-Niederlassungen in Berlin, Bochum, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig und Stuttgart. Die Ausbildungsangebote für die Medienbranche sind vielfältig: Sie reichen von Audio-Engineering und Filmproduktion über Web-Design und Visual FX & 3D Animation bis hin zur Ausbildung fürs Musik-Management – um nur einige zu nennen. Wer in die Spielebranche strebt, kann an den Instituten zum Beispiel den Studiengang "Games Programming" belegen. Oder sich in "Game Art & 3D Animation" ausbilden lassen. Derzeit sind rund 2500 Studierende an den deutschen Instituten eingeschrieben. 700 davon belegen einen Studiengang mit Games-Bezug.

Maßgeschneiderte Studiengänge
Interessenten haben die freie Standortwahl: Alle neun deutschen Niederlassungen bieten sowohl "Games Programming" als auch "Game Art & 3D Animation" – mit einheitlichem Lehrplan. Grundsätzlich können BewerberInnen zwischen drei Abschlüssen wählen. Wer einen schnellen Einstieg ins Berufsleben wünscht, kann sich für ein sogenanntes "SAE Diploma" entscheiden: In 18 Monaten erlangen Studierende eine berufsvorbereitende Qualifikation, die in erster Linie technisch-handwerkliche Fähigkeiten umfasst. Das Diploma gibt es sowohl als Aus- wie auch als Weiterbildungsgang. Wer ein breiteres Wissen anstrebt, das zum Beispiel auch BWL-Kenntnisse umfasst, der sollte laut SAE-FAQ den Bachelor-Abschluss wählen: In einer Regelstudienzeit von 24 Monaten verbindet der Bachelor ein kompaktes Vollzeitstudium mit einer integrierten Berufsausbildung ("Fast Track Degree"). Der modulare Aufbau ermöglicht aber auch ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium – das dann standardmäßig 36 Monate dauert. Wer sich noch weiter spezialisieren möchte, kann einen Master-Abschluss draufsatteln, der dann in Kooperation mit anderen Hochschulen stattfindet.
 

Wir lieben die Praxis und genau so bilden wir auch aus

 
Das Studium am SAE Institute beginnt im März oder im September; BewerberInnen müssen entweder ein Abitur bzw. Fachabitur vorweisen – oder einen mittleren Bildungsabschluss haben und mindestens 17 Jahre (Diploma) respektive 18 Jahre (Bachelor) alt sein. Die Kosten eines Studiums am SAE Institute variieren je nach Studiengang, Abschluss und Zahlungsplan. Ein Diploma für Game Art oder Programmierung beispielsweise kostet bei einem 18-monatigen Studium ab etwa 13.000 Euro aufwärts. SAE bietet verschiedene Möglichkeiten der Ausbildungs- und Studienfinanzierung, besonders talentierte StudienanwärterInnen können sich für einen Bildungsfonds bewerben. Die SAE-Abschlüsse folgen der europaweiten Vereinheitlichung von Studiengängen, dem "Bologna-Prozess": Der Bachelor wird mit 180 ECTS (European Credit Transfer System) bewertet, der Master mit zusätzlichen 120 ECTS. Oder anders formuliert: Beide Abschlüsse entsprechen dem europäischen Bildungsstandard. Gebündelte Studieninfos finden Interessierte unter https://www.sae.edu/deu/de/haeufige-fragen-faq.

Starker Praxisbezug
Nun ist das SAE Institute natürlich nicht die einzige Bildungseinrichtung, die Studierende auf die Games-Branche vorbereitet. Neben staatlichen Hochschulen gibt es eine Reihe weiterer Privatakademien, die um die Gunst der StudienanfängerInnen buhlt. Und natürlich gibt es auch jene, die Praktika bei Spielefirmen und/oder ein Selbststudium (Stichwort: eBooks, Youtube) als besten Weg in die Branche sehen. Wie positioniert sich in dieser Gemengelage das SAE Institute – und was ist seine Ausbildungsphilosophie? "Wir lieben die Praxis und genau so bilden wir auch aus", sagt Chris Müller. "Unsere Studierenden erlernen bei uns das nötige Handwerk für einen raschen und erfolgreichen Berufseinstieg in die verschiedensten Bereiche der Medienwirtschaft." Zudem lege das SAE Institute großen Wert auf erstklassige Vernetzung, so Müller: "Unsere Studierenden sind vom ersten Tag an Teil eines weltumspannenden Kreativnetzwerks. Allein in Europa umfasst das Netzwerk über 14.000 Mitstudierende und Alumni. Zudem ist unser Team an allen SAE-Standorten täglich damit beschäftigt, Kontakte in die Industrie zu vermitteln und so als Türöffner für einen Berufseinstieg zu dienen."

Müllers Kollege Martin Endel kümmert sich am SAE Institute um Culture & Product Development, er sagt: "Wir möchten unsere AbsolventInnen bestmöglich auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Daher bilden wir so kompakt und praxisnah wie möglich aus." Ein Grundpfeiler sei die theoretische Wissensvermittlung, ein weiterer die Projektarbeit in Teams. "Unsere Lehrpläne werden kontinuierlich an die Bedürfnisse der Industrie angepasst und weiterentwickelt", so Endel. "Als privater Bildungsanbieter haben wir den großen Vorteil, dass wir sehr flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren können." Ein Schlüsselkonzept ist hierbei das "Blended Learning", also die Kombination aus computergestütztem Lernen und klassischem Präsenzunterricht. "Während an vielen staatlichen Schulen und Einrichtungen noch über Digitalisierung diskutiert wird, praktizieren wir Blended Learning bereits erfolgreich – auch schon vor der Corona-Pandemie", betont Endel. "Digitales Lernen erfordert weit mehr als die Bereitstellung von technischer Infrastruktur. Wir stellen die Bedürfnisse unserer Studierenden und die verschiedenen Lerntypen in den Mittelpunkt und passen – darauf basierend – unser Lehrkonzept immer wieder neu an." Das erfordere eine Menge Flexibilität – sei aber kein Hexenwerk.

Ausbildungsbausteine
Doch wie wird "Blended Learning" am SAE Institute umgesetzt? Wie sieht das hybride Lernen konkret aus? "Corona hat den Prozess der digitalen Lehre beschleunigt", sagt Endel. An den Theorie-Vorlesungen können die Studierenden nun per Live-Stream von jedem Ort aus teilnehmen – sei es am heimischen Schreibtisch oder unterwegs. Darüber hinaus stellt das SAE Institute die Aufzeichnungen sämtlicher Vorlesungen on demand zur Verfügung – so lassen sich die Inhalte zeitlich flexibel abrufen und der Tagesablauf besser individualisieren. "Außerdem finden On-Campus-Events statt, das sind Praxisveranstaltungen, bei denen das Erlernte direkt mit Unterstützung der DozentInnen umgesetzt werden kann", berichtet Endel. "Praktische Übungen am Campus bleiben also erhalten. Sie finden auch in einem sicheren Rahmen statt, weil die Gruppen flexibel zusammengestellt werden und auch Einzelarbeiten möglich sind." Studierende müssen – trotz Pandemie – nicht auf die Arbeit im Tonstudio, an der Kamera oder mit der Game Engine am Hochleistungsrechner verzichten. Ein weiterer Baustein des neuen Lehrkonzepts sind Community-Events online und am Campus. "Sie dienen dem Austausch zwischen SAE-Belegschaft, Studierenden, Alumni und Industrie", erläutert Endel. "Ziel ist, Einblicke in die Medienbranche zu gewähren und Orientierung zu bieten."
 

Wir bauen unsere Angebote aus

 
Dass das SAE Institute als "Top 100 Innovator" ausgezeichnet wurde, hat aber nicht nur mit dem flexiblen Lehrkonzept zu tun. "Wir haben den Preis auch wegen unserer innovativen Initiativen und Pilotprojekte der letzten Jahre gewonnen", sagt Chris Müller. "Dazu zählen unter anderem unsere offene Firmenkultur, unsere jährliche Charity-Aktion, unser Wechsel zu Ökostrom, die Einführung von 360-Grad-Umfragen, unsere Kununu-Bewertungen, der WWF-Umwelt-GameJam, unsere Coworking-Ideen und Award-Gewinner, unser Campus-4.0-Konzept und die Art und Weise, wie wir Standorte designen." Ein weiteres Beispiel ist das neue Angebot "Studien+", mit dem SAE-Studierende flexibel zwischen den verschiedenen Standorten wechseln können. Für das SAE Institute sei es eine Ehre, unter den "Top 100" gelandet zu sein, so Müller: "Wir freuen uns sehr, damit zu den innovativsten Mittelständlern und Ausbildungsunternehmen in Deutschland zu gehören."

Müller will die Entwicklung des SAE auch künftig vorantreiben. "Wir sind ständig in Bewegung, wir bauen unsere Angebote aus, machen unsere Standorte noch attraktiver und entwickeln unsere Lehre weiter", sagt er. Die neuesten Studienangebote seien Software Engineering und Event Engineering. Derzeit ziehe auch die Münchner Dependance innerhalb der Stadt um und erhalte dabei nicht nur neueste Technik, sondern auch eine neue Struktur. "So wird München zu unserem neuen Vorzeige-Campus mit klarem Fokus auf die Community", freut sich Müller. Wir sind gespannt.

IGM 14/21
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